Er geht zum 30. September in den Ruhestand. In diesem Gottesdienst, so Claudia Raneberg, gehe es um Rückblick, den Anfang in einer neuen Lebensphase und den Übergang. Die Überschrift für diesen Gottesdienstes sei das Pauluswort “Lass dir an meiner Gnade genügen, denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig“ (2. Korinther 12,9). Dieses Bibelwort ist der Ordinationsspruch von Pfarrer Rick. In der Lesung von Kaila Kleemeyer stand die Bibelstelle aus Korinther 12,4-11 im Mittelpunkt. Darin macht Paulus den Korinthern deutlich, dass es in der Gemeinde viele verschiedene Gaben gibt, alle aber in Gottes Geist verbunden sind.
Jürgen Rick betonte in seiner Predigt, Paulus habe die Worte: “Lass dir an meiner Gnade genügen, denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig“ unter Tränen verfasst. Er sei von anderen Missionaren damals scharf angegriffen worden. Sie hätten recht gehabt, Paulus war schwach. Er war aber auch über ihr Verhalten entsetzt. Jesus sage und das gelte auch heute: “Du musst dich nicht unter Druck setzen. Quäle dich nicht mit Ängsten und Sorgen.“ Jürgen Rick berichtete von eigenen Sorgen und Zweifeln im Blick auf sein Theologiestudium und den Beruf des Pfarrers. Vor dem Hintergrund vieler Missbrauchsfälle, vieler Strukturfragen und des Bedeutungsverlustes von Kirche habe sich ihm die Frage der Sinnhaftigkeit seines pfarramtlichen Tuns gestellt. „Viele Menschen, die Familie und Freunde haben mich in meinem Dienst unterstützt. Vielen Dank dafür“, meinte er. „Auch in Zukunft wird mein Ordinationsspruch eine wichtige Bedeutung für mich haben“, ist Jürgen Rick sich sicher. Die Kraft aus dem Wort Gottes wünsche er sich auch für die Zukunft der Kirche und der Jakobi-Gemeinde. Kirche befinde sich im Wandel. Gottes frohe Botschaft aber bleibe, sie sei die wichtigste Botschaft des Lebens, so Rick.
„In diesem Gottesdienst danken wir heute Gott für deinen Dienst über mehr als 32 Jahre in dieser Gemeinde, für den Einsatz deiner Gaben und Kräfte, mit der du deine Aufgaben erfüllt hast“, sagte Superintendent André Ost im Rahmen der Entpflichtung von Pfarrer Jürgen Rick. Im Blick auf den Wochenspruch aus 1. Petrus 5,5, „Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade“, meinte André Ost: „Als einen hochmütigen Menschen habe ich dich nie kennen gelernt. Ganz im Gegenteil: Dich hat immer eine wohltuende Bescheidenheit und Nachdenklichkeit ausgezeichnet.“ Jürgen Rick habe nie für sich selbst gearbeitet, sondern habe seinen Auftrag als Pastor im Mittelpunkt gesehen.
Jürgen Rick habe in der Jakobi-Gemeinde seinen Traum von einer lebendigen Kirche gelebt, gemeinsam mit vielen Menschen, die ihm vertraut geworden sind und die ihn in seiner Arbeit unterstützt haben. „Eine lebendige, menschennahe Kirche, das war es, was dich gereizt hat“, sagte der Superintendent. Einen inneren Aufbruch habe in ihm der Kirchentag in Nürnberg im Jahr 1979 erzeugt. Das Kirchentagsmotto „Berufen zur Hoffnung“ habe Jürgen Rick als ein Leitwort für seinen Weg durch das Theologiestudium und das Pfarramt mitgenommen. Die Hoffnung sei immer mit ihm gegangen, sagte der Superintendent. Sie habe ihn selbst getragen und er habe sie weitergegeben. Sein Vikariat und den anschließenden Hilfsdienst hat Jürgen Rick in der Kirchengemeinde Rheine-Johannes auf der rechten Emsseite erlebt. Sein Mentor Gerhard Reusch gab ihm damals die wichtige Einstellung mit, den Menschen ein „helfender Begleiter“ sein zu wollen. Seit Beginn des Jahres 1993 war Rick Pfarrer in der Jakobi-Gemeinde. Besondere Highlights seines Wirkens seien die Gestaltung von Jubiläen gewesen, unterstrich der Superintendent. So sei das Stadtjubiläum 2013 zu einem Höhepunkt der gewachsenen ökumenischen Beziehungen in Rheine geworden. Viel Arbeit und Herzblut habe Jürgen Rick auch in die Dokumentation des 150. Geburtstags der Jakobikirche gelegt. Auch auf Kirchenkreisebene habe sich Jürgen Rick leidenschaftlich eingebracht. So habe er an der Entstehung des Kindergartenverbundes mitgewirkt und sei ein wichtiger Impulsgeber im Kreissynodalvorstand gewesen.
Mit langanhaltendem Applaus bedankte sich die Gemeinde bei ihrem beliebten Pfarrer. Kantorin Lena Puschmann gestaltete den Gottesdienst musikalisch an der Orgel und auf dem Klavier. Beim anschließenden Empfang prägte der Dank für das engagierte, auf die Menschen ausgerichtete Wirken Jürgen Ricks die Grußworte von Superintendent André Ost, Bürgermeister Dr. Peter Lüttmann, Pfarrer Thomas Lemanski (Kath. St. Dionysius-Gemeinde) und Pfarrer Erich Schwager (Johannesgemeinde). Die Mitarbeitenden der Jakobi-Gemeinde hatten gemeinsam mit dem Presbyterium statt eines Grußwortes das Verabschiedungslied „Danke für die gute Zeit“ eingeübt. Darin heißt es: “Hausmann ist dein neuer Job, Haus und Garten – immer topp. Wenn trotzdem du die Zeit noch hast, sei gerne unser Gast“. Bei guten Gesprächen am Grillbüfett rund um das Jakobi-Gemeindezentrum klang der Empfang aus.
Bericht: Christine Fernkorn
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