Unsere aktuellen Nachrichten auf einen Blick

„Wir werden als Gemeinde weitergehen auf dem Weg der Verbundenheit“ - Gottesdienst zur Entwidmung des Gemeindezentrums Hopsten

„Vor 33 Jahren hätte ich es nicht für möglich gehalten, dass wir heute hier stehen würden und dieses Haus schließen“, so Pfarrerin Elke Böhne in ihrer Predigt im Gottesdienst zur Entwidmung des Gemeindezentrums in Hopsten. Damals habe sie ihre Vorstellungspredigt hier gehalten, berichtete sie bewegt.

Sie habe an diesem Ort viele Konfirmandenunterrichtsstunden gehalten und Gottesdienste mit der Gemeinde gefeiert. „Viele von Ihnen fühlen sich diesem Gemeindezentrum persönlich verbunden, dies ist ein durchbeteter Raum“, sagte sie zu den Gottesdienstbesuchern im überfüllten Gemeindezentrum. Gerade denen falle der Abschied vom Gemeindezentrum sicher schwer, die ihr ganzes Leben mit der Gemeinde verbunden seien, meinte sie. Das Gemeindezentrum sei in den 1950er Jahren zu einer Zufluchtsstätte für Menschen aus Ostpreußen und Schlesien geworden. In Zukunft werde die Gemeinde mit der Kirche in Recke nur noch einen gottesdienstlichen Mittelpunkt haben. Aber auch in Hopsten werde es durch die gewachsenen ökumenischen Beziehungen zur katholischen Gemeinde St. Georg noch kirchliche Anlaufpunkte geben. „Wir werden als Gemeinde weitergehen auf dem Weg der Verbundenheit“, rief sie den Gemeindegliedern zu.   

Im Rahmen des Gottesdienstes verabschiedeten das Presbyterium und Elke Böhne die Küsterin Angela Suhre. Sie war 38 Jahre im Gemeindezentrum in Hopsten tätig. „Du hast der Gemeinde in Hopsten ein Gesicht gegeben. Du hast Dich kreativ und pädagogisch engagiert und bist mit Deinem Einsatz über alle Grenzen gegangen, tausend Dank dafür“, so Elke Böhne. Mit den besten Wünschen für den Ruhestand schenkte ihr das Presbyterium zum Abschied ein Rosenbäumchen. Mit einem nicht enden wollenden Applaus dankte ihr die Gemeinde herzlich. Das kammermusikalische Trio der Gemeinde, bestehend aus Elke Böhne (Gesang und Geige), Petra Meyer (Querflöte) und Kirsten Kröning-Reike (Orgel), spielte ihr zum Abschied das Lied „Bevor wir auseinandergehn“ von Klaus Heizmann. Die Gemeindelieder begleitete Andreas Pasche an der Orgel.

„Es ist wahrlich kein schöner Anlass, zu dem wir heute zusammengekommen sind“, sagte Superintendent André Ost in seiner Ansprache zur Entwidmung des Gemeindezentrums. Die Schließung einer Kirche zu besiegeln, fühle sich nicht gut an. Das Gemeindezentrum Hopsten sei mittlerweile die fünfte Kirchenschließung, die er in seiner Amtszeit als Superintendent vollziehen müsse. In der Zeit seines Vorgängers Hans Rübesam, der von 1948 - 1972 Superintendent war, sei über zwei Jahrzehnte hinweg fast in jedem Jahr ein neues Kirchgebäude eröffnet worden, berichtete er. In den Wachstumszeiten der 1950er und 60er Jahre seien im Kirchenkreis Tecklenburg allein 14 Kirchen erbaut worden. „Es entsprach dem Konzept der damaligen Zeit, dass überall da, wo neue Siedlungszusammenhänge entstanden, auch die Kirche örtlich präsent sein sollte. Das Geld war da. Die Kirchensteuereinnahmen sprudelten, und nie war die Gemeindegliederzahl höher als zu jener Zeit“, so der Superintendent. 

Heute hätten sich die Rahmenbedingungen zweifellos verändert. Im Wechsel der Zeiten und Generationen wurden der Gottesdienstbesuch und der Nutzungsgrad des Gebäudes immer schwächer, berichtete André Ost. Dieses Schicksal teile das Hopstener Gemeindezentrum mit vielen Kirchen aus der Zeit der 50er und 60er Jahre. Das Verhältnis von Kosten und Nutzen sei inzwischen in die Schieflage geraten. “Wir sind jetzt in einer anderen Phase der kirchengeschichtlichen Entwicklung. Der christliche Glaube hat in unserer Gesellschaft nicht mehr den Stellenwert wie in den 50er Jahren. Die Kirchensteuern sprudeln nicht mehr und weniger Meschen sind noch mit der Selbstverständlichkeit früherer Jahre Kirchenmitglied. Das alles hat Folgen – eben auch für unsere Präsenz mit Kirchengebäuden in der Fläche“, so Ost weiter. Er dankte dem Presbyterium und insbesondere Gemeindepfarrerin Elke Böhne für die aktive, sensible und umsichtige Kommunikation im Prozess der Kirchenschließung. 

Nach dem Gottesdienst trafen sich viele Gemeindeglieder im Garten, um sich bei Bratwurst und kühlen Getränken über gemeinsame Erlebnisse aus der 67-jährigen Geschichte des Gemeindezentrums auszutauschen. 

Bericht: Christine Fernkorn

Zurück