Der Leiter der Stabsstelle Klimaschutz in der Gemeindeverwaltung ist mit seinem Team verantwortlich für alle Klimaprojekte der Kommune. Um die Teilnehmer ausführlich zu informieren, hatte er eine umfangreiche Präsentation mitgebracht.
In seinem geistlichen Impuls knüpfte Pfarrer i. R. Andreas Finke an das Gleichnis von den törichten und klugen Jungfrauen aus dem Matthäusevangelium an. Es komme im Leben darauf an, persönliche Situationen real einzuschätzen und danach zu handeln. Er sprach über das Thema Wachsamkeit und mahnte an, die Energiewende nicht zu verschlafen.
Nach dem reichhaltigen Frühstück griff der Referent zum Mikrofon. In seinem Vortrag zum Thema „Energiewende jetzt: Was möglich ist und was auf uns zukommt“ gab er einen detaillierten Überblick zu allen relevanten Einzelaspekten. Interessant waren vor allem seine Ausführungen zum Vorgehen der Saerbecker Politik und Verwaltung zur Förderung eines klimafreundlichen Verhaltens der Bevölkerung. In regelmäßigen Bürgergesprächen erfahren die Teilnehmer, welche Maßnahmen die Kommune plant und welche Vorteile der Einzelne davon hat. „Finanzielle Teilhabe führt zu einer höheren Akzeptanz von Windkraft“, betonte Sammler. Naturschutz und Biodiversität würden ebenso beachtet, wie der Wissenstransfer und die Zusammenarbeit auf internationaler Ebene.
„Global denken und lokal handeln“ sei nicht nur eine Floskel, sondern Richtschnur zur Bewältigung der riesigen Herausforderungen im Hinblick auf die Energiewende. Dazu gehörten stabile Versorgung bei Tag und Nacht mit Wärme und Strom, Förderung von Elektro-Mobilität, Reduzierung des Einsatzes fossiler Brennstoffe, Steigerung der Kosteneffizienz und vieles mehr. „Wir befinden uns im größten Strukturwandel seit der Industriellen Revolution im 18./19. Jahrhundert“, stellte Sammler fest.
Saerbeck, eine Gemeinde von etwa 7100 Einwohnern, gehört zu den Spitzenreitern klimafreundlicher Lokalpolitik in Deutschland und hat zahlreiche Erfolge bei der Erzeugung erneuerbarer Energie durch Photovoltaik und Windkraft aufzuweisen. Der Umbau eines ehemaligen Munitionsdepots in den Bioenergiepark Saerbeck hat die Entwicklung vorangebracht. Die Erfahrungen der Saerbecker Experten sind weltweit gefragt und auf viele Kommunen übertragbar.
Der Referent beantwortete kenntnisreich viele Fragen der Teilnehmer – beispielsweise zur Entsorgung von Windrädern, Effizienz von Erdwärme oder Netzausbau. Wirtschaftlichkeit von Elektroautos und Wärmepumpen, intelligente Nutzung erneuerbarer Energie, Daseinsfürsorge und Sicherstellung lokaler Wertschöpfung waren weitere Themen. Enorme Potenziale steckten in Offshore-Windanlagen und Agri-PV in der Landwirtschaft, wenn die Weiterleitung oder Speicherung des erzeugten Stroms funktioniere. Es gebe durchaus Baustellen, für die sowohl Vertreter von Politik und Wirtschaft als auch Mitarbeiter in Städten und Gemeinden nach Lösungen suchten. „Das Zukunftsziel ist eine 100-prozentige Versorgung mit erneuerbarer Energie“, hob Sammler hervor. Eigene Erfahrungsberichte der Gäste ergänzten den Bericht des Experten.
Bericht: Brigitte Striehn.