Der Ausschuss hatte gemeinsam mit Schulreferent Dr. Thorsten Jacobi zu diesem Tag eingeladen. Zwanzig Lehrkräfte aus dem Kreis Steinfurt und Münster nahmen daran teil und wurden vom Synodalassessor Jörg Oberbeckmann mit einer Andacht eingestimmt.
Die Landwirtschaft als Teil der Schöpfungsverantwortung mit ihren „Grundhaltungen und Erfahrungen“ stand im Mittelpunkt des Vortrags von Heinz-Georg Büker aus Erwitte (Kreis Soest). Der Referent brachte nicht nur über 25jährige Erfahrung als Landwirt mit dem außerschulischen Lernort Bauernhof mit, sondern engagiert sich auch in der katholischen Landvolkbewegung. „Angesichts der Tatsache, dass 800 Mio. Menschen in der Welt unter Mangelernährung leiden oder hungern, ist es mir wichtig, jungen Menschen nicht nur die Vorgänge der Erzeugung zu vermitteln, sondern den Wert der Ernährung als solches“ unterstreicht Heinz-Georg Büker. „Sinnliche Erfahrungen beim Bauernhofbesuch im Kontakt mit Tieren, beim Ausgraben der Kartoffeln, beim gemeinsamen Essen sind dabei von großer Bedeutung“, sagt er.
In der anschließenden Diskussionsrunde wurde die Frage, was Geschöpflichkeit im Blick auf Tiere bedeutet, dahingehend beantwortet, dass diese nicht allein unter Verwendungs- und Verwertungszwecken betrachtet werden dürfen, sondern auch in ihren Eigenrechten wahrgenommen werden müssen, von allem in ihrem Recht auf eine artgerechte Haltung.
Corinna Tyrell spannte in ihrem Referat den Bogen zur Zusammenarbeit der Religionslehrkräfte mit den Höfen. Die Agrarwissenschaftlerin im Institut für Kirche und Gesellschaft der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) hat selbst als Landwirtin auf einem Hof gelebt. Sie berichtete, dass in NRW von den 33.570 landwirtschaftlichen Betrieben rund 300 bauernhofpädagogische Angebote machen. “Das Ziel dieser Pädagogik ist es, den Menschen einen Direktkontakt mit der Welt der Landwirtschaft zu ermöglichen,“ betonte sie. Über den persönlichen Zugang sei es möglich, das Bewusstsein der Schülerinnen und Schüler zu verändern, so dass sich langfristig auch die Gesellschaft in ihrem Konsumverhalten verändere. „Es geht darum, den jungen Menschen zuverlässige Kenntnisse über Lebensmittel und Fragen der Tierhaltung zu vermitteln“, betonte sie. Der Bezug zum christlichen Schöpfungsglauben lasse sich leicht herstellen. Zahlreiche Tipps für Aktivitäten im Rahmen eines Bauernhofbesuchs wie eine Schöpfungs-Schatzsuche, eine Hofrallye oder eine Kartoffel-Ernte-Aktion schlossen den Vortrag der Agrarwissenschaftlerin ab.
Der zweite Teil der Fortbildung fand auf Gut Hülshoff bei Tecklenburg statt. Nach einer leiblichen Stärkung mit Hofprodukten stellte Tim Kröner den Betrieb und seine Aktivitäten vor. Eine bauernhofpädagogische Übung, bei der auch der direkte Kontakt zu Ziegen gesucht wurde, rundete den Tag ab. Einige Lehrkräfte kündigten an, wiederzukommen – mit ihren Schülerinnen und Schülern.