Unsere aktuellen Nachrichten auf einen Blick

Persischsprachige Seelsorge in der EKvW – Pastor Mehrdad Sepehri Fard berichtet in der Tecklenburger Pfarrkonferenz über seine Arbeit

In großer Runde tagte am 11. Juni die Pfarrkonferenz des Kirchenkreises Tecklenburg im Gemeindehaus „Arche“ der Ev. Kirchengemeinde Lotte. Dabei stand die Arbeit der Fachstelle Persischsprachige Seelsorge in der EKvW im Mittelpunkt.

„Der Kirchenkreis Tecklenburg unterstützt die Arbeit von Pastor Mehrdad Sepehri Fard jährlich mit 15.000 € aus dem Ökumenefonds“, informierte Superintendent André Ost zu Beginn der Pfarrkonferenz. „Wir wollen heute über seine Arbeit ins Gespräch kommen.“

Die Andacht eröffnete Mehrdad Sepehri Fard mit persischsprachigen geistlichen Liedern, die übersetzt heißen „Wir loben dich, Herr Jesus Christ“ oder „Ich will jeden Tag mit dir gehen und deine gute Botschaft weitergeben“. „Ihr könnt sie auf Persisch oder Deutsch mitsingen“, meinte er schmunzelnd und begleitete die Lieder auf der Gitarre. Pfingsten solle in unserem ganzen Leben sein, betonte der Theologe in seiner Andacht. Das Pfingstgeschehen sei nicht nur ein Sprachwunder gewesen. „Der Heilige Geist hat echtes Verstehen gegeben, jeder hörte mit dem Herzen,“ führte er aus. Im Gebet bat er darum, dass Kirche zu einem Ort wird, an dem Menschen sich gesehen, gehört und geliebt fühlen.  

Im Oktober 2017 wurde die westfälische Fachstelle für persischsprachige Seelsorge mit der Einführung von Pastor Mehrdad Sepehri Fard in Paderborn ins Leben gerufen. Er steht persischsprachigen Christinnen und Christen seither als Ansprechperson zur Seite und begleitet sie seelsorglich. Anstellungsträger dieser Seelsorgearbeit ist der Kirchenkreis Paderborn. Unterstützt wird die Fachstelle vom oikos-Institut für Mission und Ökumene in der EKvW sowie den Kirchenkreisen Soest-Arnsberg, Tecklenburg, Steinfurt-Coesfeld-Borken, der Landeskirchlichen Gemeinschaft Rheine sowie den Kirchenkreisen Minden und Lüdenscheid-Plettenberg.

Mehrdad Sepehri Fard bietet Glaubenskurse, Seminare, Gemeindetage, Workshops, Tauf- und Konfirmationskurse und Tagungen an. „Ich veranstalte auch Lobpreisgottesdienste mit einem persischen Sänger in Paderborn“ berichtete er. “Ich will die Menschen nicht an mich binden, sondern an die Ortsgemeinde. „Ich bin nur der Salat, nicht das Hauptgericht“, meint er lächelnd. Wenn Unterstützung bei Behördengängen oder in Flüchtlingsverfahren notwendig ist, hilft der Seelsorger gerne weiter. Manchmal gehe es auch darum, nach traumatischen Erfahrungen Kontakt zu psychologischen Beratungsstellen zu vermitteln. „Meine Gottesdienste verbreite ich auch live auf Instagram. So können auch die Menschen im Iran darauf zugreifen. Wenn Leute nachts daran teilnehmen, weiß ich, dass sie sich aus dem Iran zuschalten“, berichtet er. Auch Taufkurse bietet er online an. Im aktuellen Taufkurs sind 70 Menschen dabei. „Am 30. August werden sich alle Teilnehmenden bei einer Tagung in Paderborn kennenlernen“, freut er sich. Aktuell entwickelt der Pfarrer Youtube-Videos, die auf Persisch und in Deutsch untertitelt liturgische Elemente wie das Orgelvorspiel oder das Kyrie erklären. 

Mehrdad Sepehri Fard selbst hat schwere Zeiten durchlebt. Er wurde in Teheran geboren, wurde islamisch erzogen und arbeitete in einer Moschee mit. „In der Zeit der islamischen Revolution bin ich zum Christentum konvertiert“ berichtet er. „Ich habe geheim Theologie studiert und auf Zypern meine Theologischen Prüfungen abgelegt.“ Oft wurde er festgenommen. „1997 wurde ich vor dem Hintergrund meines christlichen Glaubens zum Tode verurteilt“, schildert er. „Mit Hilfe einiger deutscher und amerikanischer Hilfsorganisationen konnte ich mit meiner Frau den Iran verlassen.“ Nach zwei Jahren wurde beiden in Deutschland der Aufenthaltsstatuts zuerkannt. „Durch meine Zeit im Flüchtlingsheim habe ich gelernt, Flüchtlinge zu verstehen“, unterstreicht er.   

In reger Diskussion befassten sich die Pfarrerinnen und Pfarrer mit der Frage, wie noch mehr für die Seelsorgearbeit mit persischsprachigen Christinnen und Christen geworben werden kann und wie die Arbeit intensiver in das Gemeindeleben vor Ort einzubinden ist. Mehrdad Sepehri Fard regte dazu an, zu Spenden für diese Arbeit aufzurufen, die freien Kollekten zu nutzen und die Öffentlichkeitsarbeit zu verstärken. Annette Salomo, Mitglied im Beirat der Fachstelle Persischsprachige Seelsorge betonte: “Der Bedarf an persischsprachiger Seelsorge ist in Westfalen groß. Auch in weiteren westfälischen Kirchenkreisen trägt die Arbeit der Fachstelle schon Früchte.“ 

Bericht: Christine Fernkorn

 

Zurück