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Ökumenische Friedensdekade 2024 zum Jahresmotto: „Erzähl mir vom Frieden“

„Ich kann es nicht mehr hören!“ So reagieren viele Menschen auf die scheinbar nicht enden wollenden Nachrichten über Kriege und Krisen. Täglich führen uns die Medien Gewalt vor Augen, die immensen Zerstörungen, zertrümmerte Wohnhäuser, oft nur noch in den Himmel ragende Ruinen, das furchtbare Leid der Opfer, das berührt und unter die Haut.

Bilder aus dem Krieg in der Ukraine, der nun schon über zwei Jahre dauert, die eskalierende Gewalt in Nahost, brutale Konflikte im Irak, im Jemen, Bürgerkriege im Sudan, in Myanmar. In vielen Ländern des globalen Südens herrscht dazu noch bittere Armut, es fehlt an Nahrung und Wasser, aber an Waffen mangelt es nicht. Und auch die Anschläge, brutale Terrorattacken, die wir in unserem Land erlebt haben, zeigen ein erschreckendes Ausmaß an Hass und Aggressivität. Woher kommt diese Gewalt, die uns gegenwärtig so erschüttert und die Schlagzeilen bestimmt? Ist Frieden eine realitätsferne Illusion? Können wir uns überhaupt noch eine Welt ohne Krieg und Gewalt vorstellen?

Das Motto der diesjährigen Friedensdekade „Erzähl mir vom Frieden“ will den Fokus auf positive Beispiele richten. Denn es gibt Länder und Regionen auf unserer Erde, in denen Menschen friedlich zusammenleben, die immun sind gegen Feindbilder, die intakte Nachbarschaften pflegen, die offen, tolerant und hilfsbereit sind, die einen konstruktiven Umgang mit Konflikten praktizieren. Es gibt sie an vielen Orten weltweit, die engagierten Mitmenschen, die sich für Schwächere einsetzen, für Demokratie, für Gerechtigkeit und Freiheitsrechte oder für den Erhalt unserer Erde. Und wir haben die geschichtlichen Vorbilder der Gewaltlosigkeit: Der von Mahatma Gandhi angeführte indische Widerstand gegen die britische Kolonialmacht, der Widerstand gegen die rassistische Vorherrschaft der Weißen in den USA von Martin Luther King und in Südafrika gegen das Apartheid-Regime durch Nelson Mandela. Beispiele für einen gewaltfreien Kampf, der die Verhältnisse verändert hat. Die vielen mutigen Zeugen einer besseren Welt, denen wir es verdanken, dass die Humanität nicht von Hass und Gewalt erstickt wurde. 

Was sagen uns heute die Geschwister Scholl, Dietrich Bonhoeffer, Martin Niemöller, das Ehepaar Trocmé oder Nikolaus Groß? Wer kennt schon die Entstehungsgeschichte des internationalen Versöhnungsbundes und sein unermüdliches Wirken für Völkerverständigung in Europa? Die friedliche Revolution vor 35 Jahren, die mit Kerzen und Gebeten eine Diktatur zum Einsturz brachte, auch das ist eine Erzählung von der Gewaltlosigkeit, die nicht vergessen werden darf. Und gar nicht hoch genug zu schätzen ist die alltägliche Erziehung zum Frieden im nahen Umfeld, Eltern, Lehrer und Erzieher, die Vorbilder sind für einen respektvollen Umgang und eine faire Streitkultur. Über den regionalen Horizont hinaus geblickt sind es die Freiwilligen Dienste, überwiegend Jugendliche aus verschiedenen Ländern, die Organisationen in ihrer Arbeit für Frieden, Versöhnung und die Einhaltung der Menschenrechte unterstützen oder Kriegsgräber und Gedenkstätten pflegen. 

Wie im sozialen Miteinander gibt es auch bei zwischenstaatlichen Auseinandersetzungen gewaltfreie Alternativen zur Konfliktlösung, die allerdings gelernt und eingeübt werden müssen.  Das alles geht in der allgemeinen Berichterstattung oftmals unter, ist keine Nachricht wert oder wird kaum wahrgenommen.

Das Plakatmotiv zeigt Menschen, die sich in einer Runde zusammenfinden, sich anschauen, einander zuhören, sich füreinander öffnen. Das lässt uralte Bilder aufleuchten von Zusammenkünften am Lagerfeuer, wo Menschen Geschichten erzählen, Erfahrungen austauschen, miteinander beraten, gemeinsam singen. Das Bild zeigt eine bunte Vielfalt, eine unterschiedliche Herkunft und damit auch unterschiedliche kulturelle wie religiöse Prägungen. Und doch sind alle einbezogen in eine bunte Gemeinschaft, die ein Wunsch verbindet: „Erzähl mir vom Frieden“.

Das Motto ruft unterschiedliche Reaktionen hervor. „Ihr Träumer!“ sagen die einen im Blick auf die aktuelle Weltlage mit Aufrüstung, Krieg, Gewalt und Umweltzerstörung. Andere fühlen sich durch das Motto beflügelt, Geschichten vom gelingenden Leben zu erzählen, wo Menschen zusammenhalten, sich verstehen, im lebendigen Austausch ihre Erfahrungen teilen und Frieden erfahren, hell und farbenfroh, wie ein schönes Aquarellbild.

Plakat

Abendgottesdienst zur Eröffnung der Ökumenischen FriedensDekade 2024

Samstag, 9. November, um 18 Uhr.

„Erzähl mir vom Frieden“

in der Evangelischen Kirche in Alt-Lotte

Predigt: Pfarrer i. R. Detlef Salomo,

Friedensbeauftragter des Kirchenkreises Tecklenburg

 

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Erstellungsdatum: 28.10.2024