80 Jahre liegt die Befreiung Auschwitz‘ zurück und erneut müssen Jüdinnen und Juden in Deutschland Angst um ihre Sicherheit haben. Angesichts der aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen – zunehmender Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit und Angriffe auf demokratische Werte – reicht Gedenken allein nicht. Wir stehen in der Verantwortung, aus der Geschichte zu lernen. Erinnern bedeutet, wachsam zu sein. Es bedeutet, aktiv gegen Ungerechtigkeit und Diskriminierung einzutreten, egal in welcher Form sie uns heute begegnet.
Dieser Tag erinnert uns daran, dass das „Nie wieder!“ mehr als nur Worte sind. Es ist ein Aufruf zum Handeln. Für eine Gesellschaft, die aus ihrer Geschichte lernt, die Vielfalt als Bereicherung begreift und die sich entschieden gegen jede Form von Menschenfeindlichkeit stellt.
Möge unser Gedenken heute eine Mahnung sein. Und eine Motivation, uns täglich für Frieden, Gerechtigkeit und Menschenwürde einzusetzen – für ein Miteinander, das von Respekt, Nächstenliebe und Toleranz geprägt ist.
Veranstaltungen von und mit Musik, Tanz, Kunst, Film und Sportvereinen in ganz Westfalen helfen, die Erinnerung an Grauenhaftes wach zu halten – damit „Nie wieder“ jeden Tag aufs Neue gelebt wird:
Gottesdienst
- Der Kirchenkreis Herford lädt am Sonntag, den 26. Januar um 11:30 Uhr zum Schoah-Gedenkgottesdienst in die Jakobi-Kirche ein.
Vortrag
Ausstellungen
- In der Ausstellung „Nach Hitler. Die deutsche Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus“ beleuchtet das Haus der Geschichte in Bonn vom 18. September bis 26. Januar die unterschiedlichen Blicke der Generationen auf die nationalsozialistische Herrschaft.
- Die Arolsen Archives sind das internationale Zentrum über NS-Verfolgung mit dem weltweit umfassendsten Archiv zu den Opfern und Überlebenden des Nationalsozialismus. Vom 28. bis 31. Januar von 9 bis 18 Uhr sind Medienstationen im „Haus der Geschichte“-Foyer in Bonn zu finden.
- An der Hans Ehrenberg Schule in Bielefeld, einem Gymnasium unter der Trägerschaft der Evangelischen Kirche von Westfalen, wird anlässlich des Gedenktags am 27. Januar ein Projekttag „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ ausgerufen. Er bindet die Ausstellung „Jüdische Nachbarn. Ein biografiegeleitetes Projekt zum jüdischen Leben auf dem Land und in der Stadt in Lippe, im Rheinland und in Westfalen zu Beginn des 20. Jahrhunderts“, die vom 17. Januar bis 7. Februar in der Schule gastiert, in den Unterricht ein. Interessierte können die Ausstellung während der Öffnungszeiten besuchen.
Exkursion
- Am 28. Januar besucht die Evangelische Kirchengemeinde Gladbeck um 11 Uhr die Evangelische Marien-Kirche in der Dortmunder Innenstadt, in der Pfarrer der Bekennenden Kirche wirkten. Im Anschluss geht es zu einer Führung durch die Steinwache.
Musik und Tanz
- Die Evangelische Stiftung Volmarstein (ESV) zeigt am 27. Januar um 19 Uhr in der Martinskirche in Wetter (Ruhr) zu 80 Jahre Shoa-Gedenken die Musik- und Tanzperformance „An einen unbekannten Freund“.
- Mit der Klanginstallation der Universität Bielefeld zum 80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz „Endloser Terror“ versucht der Künstler Marcus Beuter, den Terror des Vernichtungslagers und das Leid der Menschen erfahrbar zu machen. Die Ausstellung der Künstlerin Martina Barz stellt sämtliche Lager Auschwitz‘ in Form von Glassteinen nach und verdeutlicht die räumliche Dimension des Konzentrationslagers. Die Ausstellung ist vom 22. bis 27. Januar im TOR 6 Theaterhaus in Bielefeld zu finden. Für Schulklassen gibt es separate Besuchszeiten im Vormittagsbereich zu buchen.
- Die Evangelische Kantorei Iserlohn organisiert am 26. Januar um 17 Uhr in der Obersten Stadtkirche ein Konzert mit jiddischen Liedern zum Holocaust-Gedenktag unter dem Titel „Mir gejen zusammen“.
Literatur
- Anlässlich des Gedenktages kommt der Autor Christoph Sigrist am 26. Januar um 16 Uhr für eine Lesung mit anschließendem Interview in das Aktive Museum Südwestfalen. Als Enkel des früheren Leiters des Gesundheitsamtes in Siegen hat er das Buch „Die Akte Wilhelm Klein 1887 – 1948. Abenteurer. SS-Arzt. Großvater“ verfasst.
- Die Christlich-Jüdische Gesellschaft lädt in Lüdenscheid zu einer Gedenkfeier an: Um 16:30 Uhr beginnt die Feier an der Jüdischen Gedenktafel. Um 17:15 Uhr folgen Lesung mit Gerd Winterhager und Partnern in der Stadtbücherei. Auch Beate Niemann wird aus ihrem Werk „Mein guter Vater – Leben mit seiner Vergangenheit. Biografie meines Vaters als Täter“ lesen.
Sportvereine
- Borussia Dortmund veranstaltet den alljährlichen „Tag gegen das Vergessen“ im BORUSSEUM. Am 23. Januar 2025 ab 19:09 Uhr werden die Geschichten derer, die aus Dortmund nach Auschwitz deportiert wurden, erzählt. Ihre Biografien stehen im Zentrum des Abends.
- Arminia Bielefeld bietet anlässlich des Gedenktages eine „Spurensuche“ in Form eines Rundgangs durch den Bielefelder Westens an. Die Gleichschaltung des Sports, der Ausschluss jüdischer Mitglieder, der Tod des ehemaligen Präsidenten Julius Hesses 1944 in Theresienstadt werden Thema der 2- bis 3-stündigen Tour sein.
Material
Text: Stabsstelle Kommunikation der EKvW