„Heute feiern wir zwei Ereignisse, den 1. Advent und die Ordination von Pfarrerin Dr. Gesine Schauerte“, begrüßte Superintendent Andre Ost die Gemeinde und viele Gäste. In diesem Zusammenhang zitierte er den Wochenspruch: „Siehe dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer“ (Sacharja 9,9b). In seiner Ordinationsansprache wies André Ost darauf hin, dass dies ein besonderer Tag sei. „Sie sind einen Weg mit vielen Biegungen und Brechungen gegangen, der sich in der Rückschau nun als ein sinnvolles Ganzes zusammenfügt“, meinte er zu Gesine Schauerte. Verkündigung und Seelsorge hätten sie schon immer fasziniert, jetzt sei sie im Pfarrberuf angekommen. Der Tag ihrer Ordination markiere ein Ziel, auf das sie zielstrebig hingearbeitet habe. Nun werde ihr Verantwortung und Freiheit gegeben, um ihre Ideen für die Weiterentwicklung der Kirche umzusetzen.
Der Superintendent skizzierte den beruflichen Werdegang von Gesine Schauerte: In Münster und Heidelberg studierte die gebürtige Hamburgerin Germanistik, Musikwissenschaft und Philosophie und promovierte. Viele Weggefährten hätten ihr später zum Theologiestudium geraten, darunter auch die beiden Pfarrpersonen, die bei ihrer Ordination assistierten, Dr. Gönke Eberhardt und Reinhard Lohmeyer. Statt in der fünfjährigen Regelstudienzeit bewältigte Gesine Schauerte das Theologiestudium in nur sieben Semestern. Sie ist mit Kirchenmusikdirektor Christian Schauerte verheiratet und hat mit ihm drei Kinder. Ihr Vikariat absolvierte sie in der Gemeinde Greven-Reckenfeld bei Pfarrer Uwe Völkel und ein halbes Jahr in der Gemeinde Ladbergen bei Pfarrerin Dörthe Philipps. Daran schloss sich der Probedienst mit 50%-Stelle in der Gemeinde Lengerich und 50% Krankenhausseelsorge in der Helios-Klinik an. Seit 1. August 2024 ist Gesine Schauerte jetzt in der Nachfolge von Pfarrer Dietrich Wulf in einer 50%-Stelle in der Gemeinde Neuenkirchen-Wettringen tätig. „Jetzt kündigen sich schon die neuen Zeiten an“, so Ost. „Wir müssen die Veränderungen in Kirche und Gesellschaft akzeptieren und müssen alle mithelfen“. Die Berufsrolle der Pfarrerinnen und Pfarrer ändere sich. Es gehe jetzt darum, die eigenen Gaben klug einzusetzen und andere zu befähigen, mitzuwirken. Im Sinne ihres Ordinationsspruchs wünschte er ihr „nicht Verzagtheit, sondern Liebe, Kraft und Besonnenheit“ (2. Tim. 1,7). Viele Weggefährten und Freunde, darunter auch die Kollegen der benachbarten Kirchengemeinden Markus Thoms (St. Anna, Neuenkirchen), Bernhard Schmedes (St. Petronilla, Wettringen) und Britta Meyhoff (Rheine-Jakobi) gaben Gesine Schauerte nach ihrer Ordination stärkende Voten für ihre neue Aufgabe mit auf den Weg.
Im Mittelpunkt der Ordinationspredigt von Gesine Schauerte stand Jesu Einzug in Jerusalem (Matth. 2,1-11). Sie stellte die Aussagen dieses Predigttextes in Beziehung mit ihrem Ordinationsspruch. „Ab heute gehen wir auf Weihnachten zu, gehen durch das Dunkel unserer Tage zu auf den unwahrscheinlichen Glanz und die Klarheit der Krippe, die aller altersweisen Resignation und Abgeklärtheit widerspricht“, betonte sie. Noch sei der Anfang, den Christus setze, nicht mehr als eine aufkeimende Hoffnung, das Heil nehme jedoch seinen Lauf. Abraham sei allein aus Glauben durch die Wüste gezogen. Mehr brauche es nicht, um auch Wüstenzeiten und Durstrecken miteinander durchzustehen. Auch in Wettringen gehe es jetzt um neue Anfänge. „Ihr seid vor drei Jahren in einen Zukunftsprozess aufgebrochen, als alles zusammenzubrechen schien“, sagte sie an die Gemeinde gewandt. Dieser Prozess habe gerade erst begonnen.
Musikalisch stimmten der Posaunenchor der Gemeinde, verstärkt durch Bläserinnen und Bläser aus Rheine und der Gemeindechor mit Unterstützung von Kirchenmusikdirektor Christian Schauerte (Orgel und Gesangssolo) die Gemeinde auf den Advent ein. Im Rahmen des Gottesdienstes bedankte sich Dr. Gesine Schauerte bei Rita Hufschmidt, die seit dem 1. November vom Gemeindesekretariat in Rheine-Jakobi aus auch für Neunkirchen-Wettringen zuständig ist, mit einem Blumenstrauß. Die Gemeinde begrüßte die neue Mitarbeiterin mit viel Applaus. Die Kollekte des Gottesdienstes ist für einen Osterkerzenständer gedacht. „Wir wollen künftig an jedem Sonntag ein Tauffest feiern und unser Licht als Getaufte in die Welt tragen“, freute sich Gesine Schauerte über das gute Sammelergebnis.
Bericht: Christine Fernkorn