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Geschichten zum Lachen und Nachdenken - Jonas Goebel liest aus seinen Büchern über die WG mit Jesus und Martin Luther

Zugegeben, die Grundidee für die Buchreihe klingt schräg: eines Tages erhalten Jonas und seine Freundin Trixi Besuch von einem Typen auf einem klapprigen Fahrrad, der behauptet Jesus zu sein.

Und ein wenig später taucht auch noch Martin Luther auf. Sie machen es sich gemütlich und keine Anstalten, bald wieder zu verschwinden. Von dieser zugegebenermaßen verrückten Wohngemeinschaft erzählt der junge Pastor (*1989) der Evangelisch-Lutherischen Auferstehungsgemeinde in Hamburg-Lohbrügge in den Büchern „Jesus, die Milch ist alle“, „Jesus, Füße runter“ und „Jesus, der Hund muss raus“. Sie sind im Herder-Verlag erschienen und regen zum Nachdenken über Gott und die Welt an.

Am 13. November 2025 war Jonas Goebel im Rahmen der Vortragsreihe „Kirche im 21. Jahrhundert - Herausforderungen, Chancen, Visionen“ im Dietrich-Bonhoeffer-Haus der evangelischen Kirchengemeinde Westerkappeln zu Gast. Pfarrerin Adelheid Zühlsdorf-Maeder stellte ihn vor. Die österreichische Bischöfin Maria Kubin hatte Jonas Goebel in seiner Gemeinde besucht und fand dort eine gemütliche „Wohnzimmerkirche“. Es gab Getränke, Haustiere durften mitgebracht werden und der Ablauf des Gottesdienstes war verhandelbar. Vieles ist möglich – Lagerfeuer, Harry Potter oder Mitbring-Abendbrot. 

Jonas Goebel vertiefte im Zwiegespräch mit Adelheid Zühlsdorf-Maeder einige Aspekte seiner Arbeit, beispielsweise die Suche nach neuen Ideen für das Gemeindeleben. Er hat die Angebote „netflixisiert“ und neue Formen der Projektarbeit eingebracht, die sehr gut funktionieren. Die Gottesdienste werden wie ein Theaterspielplan entworfen, mit mehreren identischen Abläufen zu verschiedenen Terminen. Seine Predigten schreibt er selbst, für die Recherche verwende er jedoch auch Künstliche Intelligenz, so der Pastor. Kirchliche Gruppen bieten ihre Aktionen in Staffeln an, ganz so wie Lieblingsserien im Fernsehen. „Das ehrenamtliche Engagement ist gewachsen, die Angebote werden vielfältiger und erreichen mehr Menschen“, freute sich der Impulsgeber für das ungewöhnliche Konzept über den Erfolg. Es möchte analoge und digitale Welt verbinden. 

Um Kirche zukunftsfähig zu machen, müsse sie mutiger, experimenteller, digitaler und kommunikativer werden, forderte er. Die eigentliche christliche Botschaft verliert er dabei nicht aus den Augen. Er wünsche sich Kirchen, die nicht an äußeren Formen festhalten, sondern ihr Augenmerk auf zeitgemäße Vermittlung der „Guten Nachricht“ zu legen. „Über Jesus zu reden, ist mein Hauptanliegen“, betonte Goebel. Kirchengebäude seien nur Hüllen, wichtiger bleibe immer der Inhalt. Doch brauchten die Menschen Gläser, um den besten Wein zu genießen, stellte er anhand einer berührenden Geschichte fest. Immer orientiert er sich an der Bibel, die er inzwischen länger studiert hat, als während seines Theologiestudiums.

Viele seiner Gedanken und Botschaften finden sich in seiner Jesus-Reihe wieder, humorvoll verpackt und tiefgründig zugleich. Missbrauch und dessen Vertuschung spricht er offen und sehr persönlich an. Auch in seiner Gemeinde gibt es Austritte. „Immer weniger Menschen hängen Kreuze auf“, das ist ihm klar. Er las sehr lebendig aus allen drei Büchern einige Kapitel vor, die sowohl unterhaltsam waren, als auch betroffen machten. Stets fragt er sich dabei, was wohl Jesus zu seinem jeweiligen Verhalten gesagt hätte. 

Zum Nachlesen hatte die Buchhandlung Esch einen Büchertisch aufgebaut und der Autor signierte gern die erworbenen Exemplare. Vieles in den Büchern beruht auf realen Begebenheiten, auch aus dem Familienleben des Pastors. Der vierte Band mit dem Titel „Jesus, die Windel ist voll“ erscheint im Januar 2026.     

Bericht: Brigitte Striehn

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