Superintendent André Ost nahm in seiner Begrüßung Bezug auf den biblischen Wochenspruch: „Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der Herr von dir fordert: nichts als Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott“ (Micha 6,8). „Dieser Vers sollte auch in unserem Strategieprozess der Kompass sein. Wir sind gut beraten, wenn wir uns an unseren kirchlichen Auftrag halten und in einen respektvollen Austausch treten“, so Ost. Demütig sein heiße für ihn, sich von Allmachtsfantasien zu befreien.
Eröffnet wurde die Zukunftswerkstatt im Rahmen der Sommersynode im Juni 2024. Vor dem Hintergrund der knapper werdenden Finanzmittel befasst sich das Dreamteam in einem inhaltlichen Abstimmungsprozess in den kommenden Monaten bis zur Sommersynode am 30. Juni 2025 mit Zukunftsfragen wie „Was macht das Profil des Kirchenkreises aus? Was wollen wir zukünftig stärken? Was müssen wir reduzieren oder lassen?“. Die Synode wird am 2. Dezember im Rahmen der Finanzsynode über die Zwischenergebnisse des Prozesses informiert. Die Zukunftswerkstatt wird von Dr. Hubertus von Stein von der Unternehmensberatung xpand begleitet. Parallel zum „Dream-Team“ ist im September auch das sog. „Fokus-Team“ gestartet. Es befasst sich mit den finanziellen Möglichkeiten des Kirchenkreises. Die beiden Spuren arbeiten zunächst getrennt in jeweils vier Workshops von September bis Januar, bis sie dann in zwei gemeinsamen Terminen Anfang Februar und März zusammenfinden und einen gemeinsamen Vorschlag für die Synode 2025 entwickeln. Aktuell ist im Kirchenkreis eine Online-Umfrage zum Thema „Wozu Kirche?“ gestartet. Die Umfrage wurde in einer AG gemeinsam mit Lara Sielaff aus der Erwachsenenbildung des Kirchenkreises vorbereitet. Jeder, jede kann sich daran bis zum 3. November beteiligen:
https://www.umfrageonline.com/c/wozukirche
„Die Umfrage bietet gute Möglichkeiten, um auszuloten, welchen Blick die Menschen in der Region auf uns haben und was sie sich von uns als Kirche wünschen“, ist sich André Ost sicher. „Wir haben das Angebot der Umfrage über verschiedene digitale Medien breit gestreut und bieten sie über die Gemeindebüros auch zum Ausfüllen in Papierform an“, berichtet er. Im Rahmen der nächsten Zukunftswerkstatt am 16. November in der Jugendbildungsstätte Tecklenburg wird die Umfrage ausgewertet.
Im ersten Dream-Team-Workshop im September hätten sich die Beteiligten mit dem Auftrag und Leitbild auseinandergesetzt, berichtete André Ost. Im Mittelpunkt des zweiten Workshop-Tages stand nun die Frage nach den Potenzialen und Bremsen des Kirchenkreises. Nach einer ersten Brainstorming-Runde entwickelten die Teilnehmenden Assoziationen zu den Themen Geld, Gebäude, Mission und Menschen im Kirchenkreis.
„Wir können heute noch nicht jede Bremse lösen“, betont Hubertus von Stein. Er freue sich über die dezidierten Gedanken und Innovationen aus der Gruppe der Teilnehmenden. An dem nächsten Dream-Team-Workshop werden auch einige Teilnehmende aus der „Austausch-Zeit“ der Jugendarbeit teilnehmen. „Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit ihnen. Vielleicht wirbelt die Umfrage ja einiges auf“, meint er.
„Was braucht die Welt von uns? Wie nehmen wir die 90 %, die nicht hier sind, mit auf den Weg?“, fragt Pfarrer Ingo Göldner in der abschießenden Feedback-Runde. „Wir haben zeitlich den Fokus auf die Potenziale gelenkt. Ich denke, daran sollten wir mit Optimismus weiterarbeiten“, betont Corinna Habeck aus der Jugendarbeit des Kirchenkreises. „Ich sehe den Rückgang von Finanzen und Ressourcen als Chance. Sie helfen dabei, sich auf das Wesentliche zu besinnen“, meint Pfarrerin Andrea Klausmann. „Der Prozess ist absolut wichtig für unseren Kirchenkreis“, so André Ost abschließend. Geld sei nicht das Entscheidende für den Weg in die Zukunft, wenn die Motivation und eine Vision fehlten. Jetzt gehe es darum, diese gemeinschaftlich zu entwickeln. „Die Zukunftswerkstatt ist ein spannender Prozess, der sehr viel Freude macht“, war sich der Superintendent mit den Workshop-Teilnehmern einig.
Bericht: Christine Fernkorn