In ihrer adventlichen Andacht zu Beginn der Synode rief Pfarrerin Gesine Schauerte (Neuenkirchen-Wettringen) dazu auf, Nächstenliebe und Solidarität zu üben. Dem Kirchenkreis Tecklenburg stehen im Jahr 2026 knapp elf Millionen € an Einnahmen aus Kirchensteuermitteln zur Verfügung. Die Synodalen beschlossen den kreiskirchlichen Haushalt für 2026 bei zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung mehrheitlich. Heike Berling-Hank, Fachbereichsleiterin Haushalt und Finanzen im Ev. Kreiskirchenamt Münsterland/Tecklenburger Land, berichtete über die Finanzenentwicklung. Während der prozentuale Rückgang der Kirchenmitglieder 2022 – 2024 bei -4,65 % gelegen habe, lag er zwischen 2024 und dem 1.11.2025 bei -2,04 %. „Wir rechnen für das Jahr 2026 mit einem Rückgang von -3 %“, so Berling-Hank weiter. Über den Verbandshaushalt der gemeinsamen Verwaltung in Münster informierte Jutta Runden, Leiterin des Ev. Kreiskirchenamtes Münsterland/Tecklenburger Land. Erträge und Aufwendungen liegen 2026 bei 7.211.177,00 €. Die Synodalen nahmen den Verbands-Haushalt mit großer Mehrheit zur Kenntnis.
Defizit der Kitas resultiert aus nicht finanzierbarem Trägeranteil
„Das Jahresergebnis für das Kindergartenjahr 2025/26 liegt bei einem Defizit von -412.717 €“, informierte Ralf Evers, Geschäftsführer des Kindergarten-Verbundes, die Synode. Die KiBiz (Kinderbildungs-Gesetz)-Pauschale sei um 9,49 % erhöht worden. Dadurch steige auch der für den Verbund zur Hälfte zu tragende Trägeranteil und werde nicht mehr durch Kirchensteuerzuweisungen des Kirchenkreises gedeckt, so Evers weiter. Der Trägeranteil liegt bei 1.356.345,00 €, die Kirchensteuerzuweisung bei 943.628,00 €. „Es hat mit den Kommunen und dem Kreisjugendamt etliche Verhandlungsrunden dazu gegeben.“ Im Dezember stünde eine weitere wichtige Gesprächsrunde auf der Agenda, um den Verbund künftig von den zu hohen Trägeranteilen zu entlasten. Der Haushalt wurde einstimmig angenommen. Superintendent André Ost berichtete über den Stand der Überlegungen zu einer zukünftigen Struktur der Kita-Arbeit. Es habe Gespräche mit den Geschäftsführungen der Diakonie WesT und der Diakonie Münster bezüglich der Frage einer möglichen gemeinsamen Trägerschaft gegeben. Das Fazit: Zurzeit sei nicht abzusehen, wann ein günstiger Zeitpunkt für einen Trägerwechsel gegeben sei. Die Diakonie sehe die Chance für einen Trägerwechsel, doch die Rahmenbedingungen blieben auch für sie ungünstig. „Unsere Aufgabe ist es jetzt, um einen geringeren kirchlichen Trägeranteil zu ringen, um diese wichtige Arbeit fortsetzen zu können“, so Ost.
Blick in die Zukunft: Synodale stellen Weichen für kreiskirchliche Aufgaben neu
Im Rahmen der Zukunftswerkstatt wurden im Juli 2025 alle kreiskirchlichen Gremien und Gemeinden in einer digitalen Umfrage um ihr Feedback gebeten. Der Kreissynodalvorstand hatte für die Finanzsynode zwölf Punkte als Richtungsanzeigen aus den Rückmeldungen herausgefiltert. Superintendent André Ost stellte die Ergebnisse vor: Im Blick auf die Jugendarbeit soll das Konzept der Interprofessionellen Pfarrteams (IPT) in die Jugendarbeit integriert werden. Das heißt: Regionale Mitarbeitende mit gemeindepädagogischem Profil sind zukünftig in der Jugendarbeit tätig. Auf kreiskirchlicher Ebene, so der Vorschlag, sollen noch ein bis zwei Stellen für die kreiskirchliche Jugendarbeit vorgehalten werden. Auf Antrag des Synodalen Pfarrer Dr. Dirk Schinkel machten sich die Synodalen mehrheitlich dafür stark, konkret zwei Stellen einzurichten. Diese sollen an die Jugendbildungsstätte Tecklenburg angebunden sein und für die Vernetzung in den Regionen sorgen. Die Jugendbildungsstätte in Tecklenburg soll erhalten bleiben. Die Kirchensteuermittel für die Kita-Arbeit sollen reduziert werden. Die Anzahl der aktuell 27 Einrichtungen ist in den kommenden Jahren an die finanziellen Möglichkeiten des Kirchenkreises anzupassen. „Es muss das kurzfristige Ziel sein, einen ausgeglichenen Kita-Haushalt abzubilden“, heißt es in dem Papier. Der Kirchenkreis hält für die Kirchenmusik weiterhin Finanzmittel im bisherigen Umfang von 85.000 € vor. Geplant ist jedoch eine Neukonzeptionierung für die kreiskirchliche Kirchenmusik. Für die Unterstützung der zuschussbedürftigen Arbeitsbereiche der Diakonie WesT werden weiterhin Kirchensteuermittel vorgehalten. Die Höhe orientiert sich an der Vereinbarung, die mit dem Kirchenkreis Steinfurt-Coesfeld-Borken abgestimmt ist. Die sieht eine jährliche Reduzierung von 3 % bis 2028 vor. Für die Präventionsarbeit im Bereich sexualisierte Gewalt sollen perspektivisch Kooperationsmöglichkeiten im Gestaltungsraum der Kirchenkreise Münster, Steinfurt-Coesfeld-Borken und Tecklenburg sowie mit der Diakonie WesT ausgelotet werden. Für die Seelsorge im Kirchenkreis wird weiterhin eine kreiskirchliche Pfarrstelle für Krankenhausseelsorge vorgehalten. Die Ausbildung ehrenamtlicher Seelsorge soll gefördert werden. Auch im Bereich der Erwachsenenbildung sollen Kooperationsmöglichkeiten im Gestaltungsraum gestärkt werden. Das Schulreferat soll perspektivisch ebenfalls auf Ebene des Gestaltungsraums angesiedelt sein. Für die Förderschule in der Widum sollen mittelfristig alternative Trägerkonzepte geprüft werden. Für die Bereiche Weltverantwortung, Mission und Ökumene wird weiterhin auf die Mittel aus dem landeskirchlichen Ökumenefonds zurückgegriffen. Auch die Öffentlichkeitsarbeit soll künftig stärker im Gestaltungsraum vernetzt werden. Inhaltich soll sie eine stärkere Fokussierung auf digitale Medien erhalten. Die Synodalen sprachen sich mehrheitlich, bei fünf Gegenstimmen und zehn Enthaltungen, für den Beschluss über die Richtungsanzeigen aus. Diese bilden die Grundlage für die Erarbeitung eines Entwurfs für die Finanzverteilung für eine neue Finanzsatzung. Diese soll im Rahmen einer Synodalversammlung im Frühjahr 2026 im Entwurf vorgestellt und anschließend in einem synodalen Stellungnahmeverfahren erörtert werden. Geplant ist, dass die Kreissynode die neue Finanzsatzung am 29. Juni 2026 beschließt. Sie soll zum 1. Januar 2027 in Geltung gesetzt werden.
Projekt Zukunftsgestalten
Pfarrerin Christine Jürgens, derzeit mit einer halben Pfarrstelle in der Kirchengemeinde Ibbenbüren tätig, bereitet gerade eine Profil-Pfarrstelle für den Gestaltungsraum, vor. Sie entwickelt im Auftrag der Kirchenkreise Münster, Steinfurt-Coesfeld-Borken und Tecklenburg digitale Angebote und neue Gottesdienstformate für junge Erwachsene im Alter von 18-35 Jahren. Sie stellte den Synodalen das Projekt „Fuge – digital-regionale Kirche im Münsterland“ vor. „Junge Menschen suchen Spiritualität, Gemeinschaft und Sinn“, sagte sie. Der Kreissynodalvorstand hat sich für die Beantragung einer Profilpfarrstelle aus landeskirchlichen Mitteln für innovative Projekte für sechs Jahre ausgesprochen.
Bausteine für ein Klimaschutzkonzept
Martin Bußkamp, Klimamanager im Gestaltungsraum, stellte Bausteine für ein Klimaschutzkonzept vor. „Wir haben mit Unterstützung der Firma Gertec eine Bestandsaufnahme der Verbräuche gestartet. Daraus werden wir Potentiale zur Energieeinsparung, Effizienzsteigerung und Nutzung erneuerbarer Energien festlegen, um senkende Maßnahmen anzusetzen“, berichtete er. Im Rahmen der kommenden Sommersynode 2026 soll ein beschlussfähiges Klimaschutzkonzept vorgelegt werden.
Bericht: Christine Fernkorn