90 Frauen aus Afghanistan, dem Irak, dem Iran, der Türkei, der Ukraine und Deutschland unterschiedlichen Alters und verschiedener Religionen begegneten einander an diesem Abend. Weil muslimische Frauen im Ramadan erst abends eine Mahlzeit einnehmen, wurde in diesem Jahr ein Fastenbrechen organisiert. Philipp Meck vom Begegnungszentrum hatte mit Mitarbeiterinnen der Kindergärten ein leckeres Linsengericht vorbereitet, dazu gab es Fladenbrot mit köstlichen Dips.
Ingeborg Paul vom Café International moderierte den Abend und kündigte den kurdischen Musiker Ayaf Abdullah an, der einfühlsame Lieder auf seiner Saz spielte und so den Abend musikalisch umrahmte. Doch der Abend begann mit Nazifa Hotak, die interessante Informationen zum Ramadan und zum Fastenbrechen gab. Sie selbst ist berufstätig mit zwei kleinen Söhnen und weiß, dass es manchmal schwer ist, die fünf vorgeschriebenen Gebete in den Alltag zu integrieren, aber sie machte Mut: es geht! Schwangere, Kranke, Alte und Kinder müssen nicht Fasten.
Das Fastenbrechen am Abend wird in der Familie oft in der Großfamilie gefeiert, aber es werden auch Freunde und Nachbarn eingeladen. Pünktlich um 18.28 Uhr begann am Samstag das Fastenbrechen mit dem Genuss einer Dattel und einem Glas Wasser, wie es laut Nazifa Hotak Tradition ist.
Danach wurden die vorbereiteten Köstlichkeiten serviert. Im Laufe des Abends berichtete Mariele Klüppel-Neumann über das Fasten im katholischen Glauben in der Fastenzeit von Aschermittwoch bis Ostern. In früheren Zeiten gab es strenge Fastenregeln, heute ist es eine Zeit des Innehaltens und der Besinnung.
Ingeborg Paul stellte die evangelische Aktion "7 Wochen ohne" in der Passionszeit vor. Dabei geht es um den Verzicht auf etwas, was mir schwer fällt zum Beispiel: auf Alkohol, auf Süßigkeiten, auf Tabak aufs Fernsehen oder aufs Autofahren. Das Thema dieser Aktion heißt in diesem Jahr "Luft holen-Sieben Wochen ohne Panik". Sura Barakat erklärte die Fastentradition der Jesiden im Dezember und April für jeweils drei Tage. Am Ende aller Fastenzeiten der Religionen steht ein fröhliches Fest wie das Zuckerfest, das Osterfest und das jesidische Fest Eid. Anhand von Tischkarten mit Fragen zum Fasten konnten die Frauen in den Tischgruppen über ihre Fastengewohnheiten erzählen.
Mechthild Schönefeld, Mitarbeiterin der Stadt Ibbenbüren für das Integrationskonzept, lud zur aktiven Mitarbeit in den Arbeitskreisen ein. Sie warb dafür, für die Wahl des Integrationsrates, der im September gewählt wird, zu kandidieren. Drei anwesende Kandidatinnen aus Afghanistan, dem Iran und dem Irak stehen bereits auf der Wählerliste.
Der Abend zeigt, dass gute gemeinsame Begegnungen, Gespräche, Informationen und Veranstaltungen das Miteinander in unserer Stadt bereichern. So entsteht Respekt, Akzeptanz, Freundschaft und Verständnis für die jeweils andere Kultur. Wir können so als Gesellschaft in unserer Stadt zusammenwachsen. Der große jüdische Gelehrte Martin Buber sagte: "Alles wirkliche Leben ist Begegnung“.
Bericht: Ingeborg Paul.