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Fachtag Inklusion: „Eine gute Gelegenheit zum Netzwerken“

Am 9. Oktober fand im Gemeindezentrum blick.punkt Ibbenbüren auf Einladung des Kita-Verbunds im Ev. Kirchenkreis Tecklenburg ein Fachtag Inklusion statt. 35 Inklusionsfachkräfte aus dem Kindergartenverbund und auch Kita-Mitarbeitende anderer Einrichtungen aus dem Kreis Steinfurt nahmen an der Veranstaltung teil.

Die Moderation des Tages hatte Simone Mannefeld, stellvertretende Geschäftsführung des Kita-Verbunds. Sie wurde von Mona Fühner, Leitung der Kita Pusteblume in Tecklenburg, in der Vorbereitung unterstützt. „Die Intention des Fachtages ist es, sich gemeinsam über die praktische Umsetzung inklusiver Bildung in Kitas auszutauschen. Der Fachtag bot den Fachkräften eine wertvolle Gelegenheit zum Netzwerken, zur Weiterbildung und zur gemeinsamen Entwicklung von Strategien, um die Inklusion in unseren Kitas voranzutreiben“ meint Simone Mannefeld.

Mit der Fragestellung “Was ist eigentlich Autismus?” startete der Tag. Die Referentinnen Kathrin Wagner und Stefanie Zurlutter von der Autismus-Ambulanz Ibbenbüren machten deutlich, dass die Begleitung von Kindern mit Autismus eine große Herausforderung an den Alltag in der Kita darstellen kann. Sie stellten neue Perspektiven auf autistisches Verhalten und verschiedene Arten von Autismus vor. So hatten die Integrationsfachkräfte die Gelegenheit, sich in das Thema Autismus einzudenken, um konfliktreiche Situationen besser zu verstehen und hilfreiche Unterstützungsmöglichkeiten zu finden. Auffällig sei, so berichteten beide Referentinnen, dass die Autismus-Diagnosen im Kleinkindalter anstiegen. Dies hänge damit zusammen, dass es heute mehr Diagnosestellen gebe. Auch würden häufiger Jungen als Mädchen diagnostiziert. „Die genauen Ursachen für Autismus sind noch nicht geklärt – wichtig sei es, zu wissen: es gibt kein „Autismus-Gen“. Autismus sei von außen unsichtbar und bleibt ein Leben lang bestehen, informierten Kathrin Wagner und Stefanie Zurlutter. Die Autismus-Ambulanz steht Fachkräften und Eltern jederzeit zu Fragen zur Verfügung. „Dieser Vortrag enthielt viele Fachinformationen, die die Integrations-Fachkräfte anwenden können, um die Kinder in den Kindertageseinrichtungen besser verstehen sowie die Eltern unterstützen zu können“ ist sich Simone Mannefeld sicher. Die Beispiele seien sehr praxisnah und die Teilnehmenden hätten viele Möglichkeiten gehabt, über eigene Erfahrungen aus der Praxis zu berichten und Fragen zu stellen. 

Nach einem gemeinsamen Mittagessen ging es gestärkt mit dem Nachmittagsvortrag weiter. Tina Lindel, Fachberaterin für Kindertageseinrichtungen im Ev. Kirchenkreis Steinfurt-Coesfeld-Borken, kam mit den Fachkräften in einen regen Austausch zur Frage des Zusammenspiels der Fachkraft für Inklusion und ihrer Rolle im Zusammenspiel mit der Kita-Leitung, dem Team, den Eltern und den (Fach-) Akteuren im System. Sie gab Tipps zur Ausgestaltung der Rolle der Inklusionsfachkraft und stellte deren Bedeutung für die Kinder dar. Im weiteren Verlauf sensibilisierte sie die Teilnehmenden für die richtige Verwendung der Begriffe „Integration“ und „Inklusion“. Inklusion heiße für sie, auch wenn sich das System verändere, stünden alle Angebote allen Kindern zu Verfügung. “Es gibt keine Sonderförderung, Tagesabläufe und Strukturen sind barrierefrei“. Das Kind bekomme Unterstützung darin, an der Gemeinschaft teilzuhaben.

Die Berücksichtigung von Diversität und Vielfalt im pädagogischen Setting und ein daraus resultierender respektvoller und unterstützender Umgang stelle eine Chance für (früh)- pädagogische Kräfte dar, unterstrich Tina Lindel. Kitas seien heute schon der Ort, an dem Fachkräfte mit hohem Engagement Bildung, Betreuung und Erziehung für alle Kinder ermöglichten. Bei dieser gewaltigen Aufgabe benötigten sie Unterstützung und Qualifizierung. Die Grundvoraussetzung für eine inklusive Arbeit sei die Einbeziehung der Lebenswelten aller Kinder im gemeinsamen Erfahrungsprozess durch Spiel, Kooperation am gleichen Thema, Inhalt und Gegenstand. Eine „inklusive“ Konzeption sollte daher sowohl ein hohes Maß an Gemeinsamkeiten bieten als auch der Individualität eines jeden Kindes Raum geben, so Tina Lindel weiter. Hierbei seien Strukturen notwendig, die den Kindern Orientierung und ein Gefühl von Gemeinsamkeit geben und allen die Möglichkeit bieten, sich in diesen wiederzufinden. Dies erfolge hauptsächlich in alltäglichen Planungen, sei es der Essensauswahl, die kein Kind ausgrenzt, ein durch Rituale und Gestik gestützter Tagesablauf, der diesen transparent werden lässt, oder ein diverses Familienbild. Auch die Angebotsplanung sollten alle mitdenken und immer Raum für individuelle Ausgestaltung des Einzelnen haben. Denkbar wäre hier zum Beispiel ein gemeinsam mit den Kindern gestalteter Bewegungstag, bei dem alle, unabhängig ihrer Zugangsvoraussetzungen, mitgedacht werden und Spiele verschiedene Entwicklungsbereiche ansprechen, meinte die Fachberaterin. Hierbei könne es sinnvoll sein, zeitweise die Perspektive der Kinder einzunehmen, um auch ausgefallenem Verhalten adäquat begegnen zu können.

Das Feedback der Teilnehmenden am Ende der Veranstaltung war eindeutig: “Das war toll, Vieles kann in den Alltag transferiert werden. Gerne wieder und mehr davon!“

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