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Ein lebendiger Abend mit dem Blick auf die Geschichte der Hohner Kirche und die Szenen des Lebens – Stiftungsabend in der Ev. Kirche Lengerich-Hohne

Einen interessanten Abend, der zum Nachdenken anregte, erlebten die Besucher des diesjährigen Stiftungsabends der Stiftung für denkmalwerte Kirche im Ev. Kirchenkreis Tecklenburg. Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Einweihung der Hohner Kirche hatte das Kuratorium ein besonderes Programm entwickelt: Ein Film über die Geschichte der Hohner Kirche und ein Schattentheater mit Schülerinnen und Schülern der örtlichen Gesamtschule.

„Die Hohner Kirche ist ein Raum für Menschen, um zu danken, zu loben, zu singen und zu beten. Sie bietet den Vorteil, dass sie den verschiedenen Bedürfnissen entsprechend verändert werden kann“, informierte Silke Häger, Pfarrerin und Presbyteriumsvorsitzende der Kirchengemeinde Lengerich, die Besucher in ihrer Begrüßung. Je nachdem ob es sich um Gottesdienste, Konzerte, Theateraufführungen oder Ausstellungen handle, könne der Kirchraum angepasst werden. Die Organistin Ilse Saatkamp führte an Klavier und Orgel musikalisch durch den Abend.

Im Blick auf den Wochenspruch aus Psalm 103 („Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat“) eröffnete Superintendent André Ost den Abend. Im Blick auf die wechselvolle Geschichte der Hohner Kirche gebe es viele Gründe zum dankbaren Loben. Pfarrerin Elke Böhne, seit 2024 Vorstandsvorsitzende der Stiftung, blickte auf die mehr als 20-jährige Geschichte und den Zweck der Stiftung zurück: „Die Fähigkeit zu geben, geht zurück auf das Danken. Dass es uns so gut geht, verdanken wir nicht uns selbst“, betonte sie. Dr. Dietmar Balkau und Michael Kimmel hatten als Zustifter die Gelegenheit, sich in das kaligrafisch kunstvoll gestaltete Stifterbuch einzutragen. 

Der mit Spannung erwartete Film skizziert die Geschichte der Hohner Kirche mit vielen historischen Bildern und Informationen. Den Film zum Kirchenjubiläum hat Pfarrer i.R. Harald Klöpper angefertigt, der 10 Jahre als Pfarrer in Hohne tätig war. Der Film trage die Handschrift Klöppers und zeuge von seiner intensiven Recherchearbeit, berichtete André Ost. 

Die Hohner Kirche ist eine schlichte, romanisierende Bruchsteinkirche, die auf Funktionalität und Mobilität ausgerichtet ist. Sie wurde vor 100 Jahren, am 9. August 1925, im Beisein des Generalsuperintendenten der Kirchenprovinz Westfalen der Altpreußischen Union, D. Wilhelm Zoellner, mit einem festlichen Gottesdienst eingeweiht. Zuvor war der Gemeindeteil Hohne in Folge der Industrialisierung stark gewachsen. Vor dem Bau der Kirche stritt sich die Hohner Gemeinde mit Kirchbaumeister Karl Siebold in Bethel. Er sah vor dem Hintergrund der angespannten Finanzlage eine Notkirche aus Fachwerk vor. Doch die Hohner blieben bei ihrer Kirchplanung. Mit Hilfe der Teutoburger Waldeisenbahn schaffte es die Gemeinde sogar, elektrisches Licht statt Petroleumlampen für der Beleuchtung der Kirche zu bekommen. In der Zeit des Kirchenkampfes bildete sich auch in Hohne die Bekennende Kirche. Der Hohner Pfarrer Wilhelm Brandes war 1933 Mitverfasser des „Tecklenburger Bekenntnisses“ und später BK-Superintendent. Eines macht der Film deutlich: Die Hohner zeichnen sich durch die Fähigkeit aus, allen Widerständen zum Trotz etwas entstehen zu lassen. Mit langanhaltendem Applaus dankten die Besucher Pfarrer Klöpper für seinen Film.

„Jetzt wird es bunt, schräg und menschlich“, kündigte der Kulturbeauftragte des Kirchenkreises, Pfarrer i. R. Dr. Norbert Ammermann, im zweiten Teil des Abends eine Premiere an. „Was wäre eigentlich, wenn sich in der Kirche das ganze Leben abspielen würde?“, fragte er. Er hatte den Kontakt zur Gesamtschule Lengerich/Tecklenburg hergestellt. Die Lehrkräfte Manja Langer und Maik Cabral do O´ entwickelten daraufhin mit Schülerinnen und Schülern des Kurses „Darstellen und Gestalten“ aus dem Jahrgang 10 die Aufführung „Zwischen Licht und Schatten“. In intensiver Probenarbeit inszenierten sie eine Reise durch verschiedene Lebensphasen – von der Unschuld der Kindheit über die Herausforderungen des Erwachsenenseins bis hin zur Weisheit des Alters. Mit wechselnden Hintergrundbildern spielten die jungen Leute eindrucksvoll die Szenen des Lebens. Unterlegt wurden die Bilder mit musikalischen Akzenten, die die emotionalen Eindrücke verstärkten. „Wir haben lange mit den Schülern geübt und viel Freude an den Proben gehabt“, berichteten die Lehrkräfte anschließend. Das Publikum war begeistert und honorierte die Aufführung mit großem Beifall. Im Anschluss hatten alle die Möglichkeit, sich bei Fingerfood und Getränken über ihre Eindrücke auszutauschen. 

Bericht: Christine Fernkorn

 

 

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