Im Jahr 2015 kamen auch in Schale Männer, Frauen und Kinder aus Syrien, dem Libanon oder Albanien an. Sie waren vor Krieg, Hunger und menschenunwürdigen Bedingungen geflüchtet, um ihren Familien ein besseres Leben zu ermöglichen.
Bei der Begegnung im Gemeindehaus der evangelischen Kirchengemeinde standen Gespräche und der Austausch untereinander im Mittelpunkt. Die Gelegenheit wurde ausgiebig genutzt, auch von Vertretern aus Politik und Gesellschaft. Die Gäste erfuhren, welch große Leistungen bei der Integration Geflüchteter in der Gemeinde erzielt werden. Eine große Tafel mit Fotos von gemeinsamen Unternehmungen ergänzte die Erzählungen. Darauf waren viele lachende Gesichter bei Feiern aber auch angestrengtes Lernen zu sehen. Deutschunterricht ist das Kernthema für das Ankommen in der neuen Heimat. Dies wurde sowohl von den Geflüchteten selbst als auch von den Vertretern der Kirchen und der Kommune in den Vordergrund gerückt.
Paulina Wendland stimmte zur Eröffnung das Lied „Ein Hoch auf uns“ von Andreas Bourani an. „Dies trifft in Bezug auf unsere Arbeit mit geflüchteten Menschen in mehrfacher Hinsicht zu“, stellte Annette Wendland fest. Die Pfarrerin der evangelischen Kirchengemeinde Schale moderierte die Veranstaltung. Ein Hoch gelte den Geflüchteten, den Bürgern, die sie bis heute begleiten und ihnen Wohnung und Arbeit geben, den Leuten im Rathaus und der Unterstützung durch die beiden Kirchengemeinden, betonte sie Die Integrationsarbeit sei das beste ökumenische Projekt der letzten Jahre und eine Erfolgsgeschichte. Neben dem Pfarrer-Ehepaar Annette und Roland Wendland engagieren sich dafür auch Pfarrer Christoph Klöpper und Priester Emmanuel Ibeke von der katholischen Kirchengemeinde St. Georg.
Als Angela Merkel im Jahr 2015 den Satz „Wir sind ein starkes Land, wir schaffen das!“ sagte, war die Solidarität im Land groß und viele Initiativen unterstützten die Neuankömmlinge. Aus Berlin und Brüssel sei dies heute so deutlich nicht mehr zu hören, in Hopsten träfe es jedoch immer noch zu. „Wir haben hier ein richtig gutes Dorfbild“, sagte die Pfarrerin unter dem Beifall der Besucher im vollbesetzten Saal des evangelischen Gemeindehauses. Der Sog der großen Städte hatte die 2015 in Hopsten Angekommenen nicht erfasst, sie sind fast alle im Ort geblieben. Wer ihnen geholfen hat und welche Kräfte sie selbst mobilisierten, erzählten sie in kurzen Interviews.
Christoph Klöpper zeigte zunächst als Zeitzeugnis ein Video, das 2015 entstand. Geflüchtete sprachen darin von Wünschen, die sie mit dem Leben in Deutschland verbinden: Frieden, Demokratie, Geborgenheit, Arbeit, vielleicht ein Studium. In ihren Herkunftsländern herrschte Krieg – sie sahen keine Zukunft für sich und ihre Familien. Viele von ihnen haben in den Folgejahren gefunden, wonach sie suchten und berichteten am Freitag begeistert von ihrem Leben. Sie haben Deutsch gelernt, die Eltern können arbeiten, die Kinder lernen fleißig in den Grund- und weiterführenden Schulen. Die Erfolgserlebnisse machen Mut zur Integration.
Die Familie Fares kam aus dem Libanon nach Schale. Der Familienvater hat eine Maurer-Ausbildung bei der PASA-Baugesellschaft in Greven absolviert und arbeitet jetzt bei der Firma Berg in Halverde. Mutter Hanadi ist in einem Kindergarten in Ibbenbüren als Integrationskraft tätig. Sohn Mohammed besucht derzeit das Fürstenberg-Gymnasium in Recke. Nach den Interviews unterhielten Lieder mit Klavierbegleitung und Musik von der Flötengruppe mit Heva Sikh Ibrahim, Barin Sikh Ibrahim und Helena Nockemann die Besucher. Im Anschluss wurde ein reichhaltiges Buffet mit Speisen aus aller Welt eröffnet.
Josef Mersch, pädagogischer Mitarbeiter im Bildungswerk der Katholischen Arbeiterbewegung Nordmünsterland und Sprecher des Arbeitskreises Asyl, kündigte die Veröffentlichung einer Dokumentation über die zehn Jahre Arbeit mit Geflüchteten an. Das Kommunale Integrationszentrum des Kreises Steinfurt stellt dafür Fördergelder zur Verfügung.
Bericht: Brigitte Striehn