Mitarbeitende aus Unternehmen lernen für eine „Schicht“ Werkstätten als Experten der Teilhabe für Menschen mit Behinderungen kennen und arbeiten mit. Umgekehrt gehen Beschäftigte in die entsendenden Unternehmen ihrer Region, sammeln Erfahrungen und können vielleicht ihren potenziellen künftigen Arbeitgeber von sich überzeugen.
Erstmals sind die Ledder Werkstätten (Lewe)dabei und wollen übers verbindende Thema Arbeit Raum für Begegnungen in der Region und frische Perspektiven schaffen und dabei mithelfen, Vorurteile und alte Klischees abzubauen.
Zwei Betriebe, mit denen die diakonische Einrichtung (über 1200 Beschäftigte) seit Jahren eng zusammenarbeitet, machen bei dieser Premiere mit: Aktuell haben die Ledder Werkstätten eine Person im sogenannten Budget für Ausbildung (zum Fach-Lageristen) sowie zwei Außenarbeitsplätze (der Status als Werkstatt-Beschäftigter bleibt erhalten) bei der Firma Carl Nolte in Greven, die am Aktionstag im September zwei Mitarbeiter in die LeWe-Betriebsstätte Maybachstraße in Ibbenbüren schicken wird.
Dabei ist auch die Firma Wunderle aus Ibbenbüren. Dort haben die LeWe in direkter Nachbarschaft eine Außenarbeitsgruppe installiert, die für diese Firma arbeitet. Die Wundere-Mitarbeiterin wird am 25. September in der Betriebsstätte Ledde verschiedene Arbeitsbereiche kennenlernen.
„Wir brauchen mehr Zusammenhalt in unserer Gesellschaft, mehr Inklusion. Dazu gehören gleiche Chancen für Menschen mit Behinderung und das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben. Und dazu gehört auch mehr Sichtbarkeit. Deshalb freue ich mich über den Aktionstag Schichtwechsel“, betonte der damalige Bundeskanzler Olaf Scholz zum Aktionstag 2024. Dieses Mal soll die Rekordbeteiligung nochmal getoppt werden: Vergangenes Jahr hatten sich bundesweit rund 4200 Menschen, darunter über 2400 Werkstattbeschäftigte und 1800 Mitarbeitende aus Unternehmen, am Aktionstag beteiligt.
Der Ledder „Schichtwechsel“ beginnt morgens in Ledde, wo der Werkstattrat (Vertretungsgremium der Beschäftigten) den Firmenmitarbeiterinnen und -mitarbeitern wichtige Infos mitgibt. „Clewer vermittelt“, der hauseigene Fachdienst für Wege in den allgemeinen Arbeitsmarkt, wählt entsprechend Beschäftigte aus, die sich dafür interessieren und in die beiden Betriebe gehen. Entwickelt wurde die Idee zum „Schichtwechsel“ 2017 von 16 Berliner Werkstätten und der Landesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte Menschen Berlin.
Text: Jörg Birgoleit.