Sie beklagt, dass sich noch immer etwa 20 lebende Geiseln sowie die Leichname von etwa 30 Geiseln in der Hand der Hamas in Gaza befinden. In ihrer Stellungnahme zum 2. Jahrestag des Hamas-Überfalls fordert sie die Freilassung der Geiseln und das Ende des bewaffneten Kampfes, um der Menschen in Gaza willen. All diejenigen, die über Einfluss auf die Politik Israels verfügen, fordert die Theologin auf: „Machen Sie sich stark für ein Ende des Krieges und für eine ausreichende Versorgung mit Lebensmitteln und Medikamenten.“ Hunger und Vertreibung dürften kein kriegerisches Mittel sein, so Ruck-Schröder.
„Unsere Kirche hat auf die Regierung Israels und auf die Verantwortlichen der Hamas keinen direkten Einfluss“, schreibt die Präses in ihrer Stellungnahme. „Dennoch schauen wir der Eskalation der Gewalt nicht tatenlos zu.“ Die EKvW stehe in regelmäßigem persönlichem Austausch mit palästinensischen Christ*innen, insbesondere mit der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien und im Heiligen Land. Ebenso bestehe ein enger Kontakt mit israelischen und palästinensischen Nichtregierungsorganisationen, die sich für Begegnung und Gerechtigkeit einsetzten.
Das Massaker vom 7. Oktober 2023 und der folgende, bis heute andauernde Krieg beeinflussten auch das Zusammenleben der Religionen und der Menschen in Westfalen und in ganz Deutschland, so Adelheid Ruck-Schröder. „Beides, die Situation im Heiligen Land und die in Deutschland, fordert uns zu Worten und Taten heraus.“ So mache ihr der wachsende Antisemitismus große Sorgen, er sei in keiner Weise hinnehmbar.
„In derselben Klarheit verurteilen wir eine zunehmende Islamfeindlichkeit“, stellt die Leitende Geistliche der EKvW klar. Weder seien Jüdinnen und Juden in Deutschland für die Politik der israelischen Regierung, noch Musliminnen und Muslime, Araberinnen und Araber sowie Palästinenserinnen und Palästinenser in Deutschland für die Gräueltaten der Hamas verantwortlich zu machen. „Beide Gruppen trauern um Verwandte, Freundinnen und Freunde, Glaubensbrüder und -schwestern im Heiligen Land. In beiden Gruppen kommt es zu Traumatisierung, Wut, Enttäuschung und Resignation.“
Sie selbst plane, noch in diesem Jahr mit einer Delegation des Präsidenten des Landtags Nordrhein-Westfalen, André Kuper, nach Israel zu reisen und Anfang des kommenden Jahres die Evangelisch-Lutherische Kirche in Jordanien und im Heiligen Land zu besuchen, kündigt Adelheid Ruck-Schröder an.
In einer Situation, die vielfach von Sprach- und Empathielosigkeit, von Misstrauen und unterbrochener Kommunikation gekennzeichnet sei, wolle die Evangelische Kirche von Westfalen die Verbindungen zu Jüdinnen und Juden sowie zu Musliminnen und Muslimen stärken. „Es gibt keine Alternative zu Begegnung und Dialog“, stellt die westfälische Präses klar. „Zusammen mit Jüdinnen und Juden, Musliminnen und Muslimen hoffen wir: Gottes Liebe ist stärker als aller Hass.“
Text: Stabsstelle Kommunikation der EKvW.