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Zukunftsfragen prägen die Synodentagung des Kirchenkreises Tecklenburg - Synode sichert Präventionsarbeit für zwei Jahre

Bei hochsommerlichen Temperaturen fand die Kreissynode des Ev. Kirchenkreises Tecklenburg am 30. Juni im Gemeindehaus Lengerich statt. Die 76 stimmberechtigten Mitglieder berieten über wichtige Fragestellungen im Blick auf die Zukunft. Die Synode begann mit einem Gottesdienst in der Stadtkirche Lengerich, in dem Pfarrer Andreas Finke (Ibbenbüren) die Predigt hielt.

Oberkirchenrätin und Ortsdezernentin Katrin Göckenjan-Wessel, Evangelische Kirche von Westfalen (EKvW), riet der Synode dazu, die neuen Anstöße der gerade eingeführten neuen Präses Adelheid Ruck-Schröder bei den Beratungen über die Zukunftsgestaltung in den Blick zu nehmen. Es gehe darum, Perspektiven zu verrücken und Menschen in ihrem Christsein zu stärken und zu ermutigen. „Wie sorgen wir dafür, dass durch die Menschen und mit dem Geld und an den Orten, die uns anvertraut sind, möglichst viele und unterschiedliche Menschen Zugang zum Evangelium gewinnen?“, fragte sie. Sie empfahl, Gemeinde vielfältig und neu zu buchstabieren.

Superintendentin Susanne Falcke aus dem Nachbarkirchenkreis Steinfurt-Coesfeld-Borken rief in ihrem Grußwort dazu auf, das Alte zu betreiben und daneben Zukunftsprojekte auszubauen. „Wir freuen uns über die gute, konstruktive Zusammenarbeit mit dem Kirchenkreis Tecklenburg.“ „Sie gehen den Weg der Zukunftswerkstatt überlegt und gemeinschaftlich“, betonte Bürgermeister Wilhelm Möhrke. Dies sei eine Aufgabe, die Mut, Klarheit und Kreativität erfordere. Damit stelle sich der Kirchenkreis mit großer Ernsthaftigkeit der Realität.

„Keine Alternative zur Vernetzung und Zusammenarbeit“: Das war der Grundtenor des Superintendentenberichts, den Superintendent André Ost der Synode vortrug. Jetzt haben wir noch Ressourcen, die es uns ermöglichen, die Kirche von morgen einzuleiten“, mahnte er. „Wir haben die Aufgabe, die Menschen in unserem Kirchenkreis auf das einzustellen, was kommen wird. Ich möchte Übergange schaffen, möchte Windmühlen bauen und keine Mauern. Ich möchte der nächsten Generation Raum geben. Denn sie sind diejenigen, denen wir demnächst die Verantwortung übertragen“, so Ost. In engagierter Diskussion setzten sich die Synodalen mit dem Bericht auseinander. 

In seinem Impulsvortrag stellte Dr. Peter Böhlemann, Leiter des Instituts für Aus-, Fort- und Weiterbildung der EKvW, das Thema „Leiten in fragilen Zeiten“ in den Mittelpunkt. Sein Credo: “Um Mitarbeitenden für das Erreichen einer attraktiven Zukunft zu mobilisieren, braucht es gute und transparente Kommunikation.“ Er empfahl Pilotprojekte, die es ermöglichen, mit knappen Ressourcen frühzeitig Erfolge sichtbar zu machen. Leitungsverantwortliche in der Kirche sollten den Mut haben, Entscheidungen zu treffen, und die Hoffnung, den Menschen damit zu dienen. „Vertrauen in Gottes Geistkraft heißt, lebendig und in Bewegung bleiben“, machte er deutlich. Auf allen kirchenleitenden Ebenen brauche es dringend Antworten auf die Fragen: “Wie wollen wir Kirche sein?“, „Wozu und warum gibt es uns?“ und „Wofür wollen wir unsere Ressourcen einsetzen?“ Es gehe um Systemumwandlungen und nicht um Optimierung, so Böhlemann. „Die stärkere Unterstützung der ehren- und hauptamtlichen Mitarbeitenden ist gerade in Zeiten des Umbruchs das Gebot der Stunde“, betonte der Theologe. Sein Fazit: Kirche und Gemeinde sollten im komplexen Lebensraum fröhlich aussäen und mutig auf Experimente setzen. Aber zwischendurch auch ruhen, loslassen und vertrauen: Gott wird es schon gedeihen lassen. Er rief die Synodalen auf, ihre Schneckenhäuser zu verlassen, aufzubrechen und Neues zu wagen. „Lassen Sie uns fröhlich die Veränderungen angehen, die jetzt dran sind“, so sein Appell. 

Zukunftswerkstatt

Vor dem Hintergrund der sinkenden Mitgliederzahlen und damit zurückgehender Kirchen-steuereinnahmen setzte der Kirchenkreis ab September 2024 eine Zukunftswerkstatt ein. Sie sollte ursprünglich bereits zur diesjährigen Sommersynode am 30. Juni beschlussreife Vorschläge präsentieren. Der Kreissynodalvorstand sah sich jedoch noch nicht in der Lage, mit einem abgestimmten Vorschlag vor die Synode zu treten. Die Zukunftswerkstatt hatte zunächst in zwei getrennten Teams einerseits Zukunftsszenarien für die inhaltliche Schwerpunktsetzung der kreiskirchlichen Arbeit entwickelt und andererseits konkrete Einsparnotwendigkeiten ermittelt. Derzeit befragt der Kirchenkreis in einer digitalen Umfrage die Presbyterien der 17 Kirchengemeinden sowie die synodalen Ausschüsse und Arbeitskreise. Sie sollen bis Ende September ihre Einschätzung zur Bedeutung und Zukunftsfähigkeit der synodalen Arbeitsfelder abgeben. Nach Auswertung der Umfrage werden die Erkenntnisse in einer Synodalversammlung am 5. November 2025 im Gemeindehaus „Blick.punkt“ in Ibbenbüren vorgestellt. Auf dieser Basis sollen dann konkrete Vorschläge für die künftige Finanzverteilung im Kirchenkreis erarbeitet werden. 

Sachstandsbericht der Arbeitsstelle Prävention Sexualisierte Gewalt im Kirchenkreis Tecklenburg

Viola Langenberger, Präventionsfachkraft für den Bereich Sexualisierte Gewalt, berichtete der Synode über den Stand der Entwicklung in ihrem Arbeitsfeld. Die Synode beschloss „Leitlinien zur sexuellen Bildung“ als Baustein des synodalen Schutzkonzepts für den Zuständigkeitsbereich des Kirchenkreises. Die Kreissynode empfiehlt den Kirchengemeinden, sich bei der Entwicklung der Schutzkonzepte an den in den Leitlinien formulierten Eckpunkten sexueller Bildung zu orientieren. Mit dem mehrheitlich gefassten Beschluss, die Präventionsarbeit fortzuführen, sichert der Kirchenkreis die Präventionsarbeit für weitere zwei Jahre. Die Stellenanteile der Präventionsfachkraft und der Multiplikatorin im Umfang von jeweils einer halben Personalstelle werden damit bis einschließlich 31. Dezember 2027 verlängert. Die Synode beschloss ferner einen Prüfauftrag an die Arbeitsgemeinschaft Prävention, in welchem Umfang künftig für die Umsetzung des Präventionsauftrages als dauerhafte Regelaufgabe personelle Ressourcen erforderlich sind und im Rahmen welcher Kooperationsstrukturen diese ggf. bereitgestellt werden können. Das Ergebnis der Prüfung soll bis zur Sommersynode 2026 vorgelegt werden. 

Wahlen

Die Synodalen wählten Pfarrerin Judith Schäfer (Ibbenbüren) einstimmig zur stellvertretenden Synodalassessorin. Ebenso einstimmig wurden Pfarrer Dr. Dirk Schinkel (Rheine-Johannes) und Eckhard Vietmeier (Presbyter der Kirchengemeinde Lengerich) zu stellvertretenden Mitgliedern des Kreissynodalvorstands gewählt.

MAV-Wahlen

Thorsten Pelster, Vorsitzender des Gesamtausschusses der Mitarbeitendenvertretungen im Kirchenkreis Tecklenburg, erläuterte der Synode die Anregung, im Vorfeld der MAV-Wahl 2026 über die Bildung von Gemeinsamen MAVen auf der Ebene der vier Kooperationsräume im Kirchenkreis Tecklenburg nachzudenken. 

Eröffnungsbilanz des Kirchenkreises Tecklenburg auf den 1. Januar 2020

Heike Berling-Hank, Fachbereichsleiterin Haushalt / Finanzen / Friedhof im Kreiskirchenamt Münsterland/Tecklenburger Land, informierte die Synode über die Eröffnungsbilanz des Kirchenkreises auf den 1. Januar 2020. Die Synode beschloss die Eröffnungsbilanz einstimmig bei vier Enthaltungen. 

Urkundenübergabe: Klimaschutz-Aktion Stadtradeln 2025

Unter dem Motto „Kirche fährt Rad – Wir sind dabei ab Mai“ beteiligten sich in diesem Jahr erstmals alle drei Ev. Kirchenkreise im Münsterland (Münster, Steinfurt-Coesfeld-Borken und Tecklenburg) gemeinsam am Stadtradeln. Martin Bußkamp, Klimamanager im Ev. Kreiskirchenamt Münsterland/Tecklenburger Land und Superintendent André Ost zeichneten die Gemeinden mit Urkunden aus, die erfolgreich mitgeradelt sind. Spitzenreiter im Kirchenkreis Tecklenburg ist die Kirchengemeinde Jakobi zu Rheine. 26 Aktive radelten stolze 5.827 km und sparten somit 943 kg CO2 ein. 

Bericht: Christine Fernkorn

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