Der Posaunenchor der Stadtkirche Lengerich unter Leitung von Kantorin Rebekka Follert begleitete die Eröffnung mit dem geistlichen Instrumentalstück „So fern der Morgen ist vom Abend“ von Jens Uhlenhoff.
Pfarrerin Sigrid Holtgrave begrüßte die Gläubigen in der gut besuchten Kirche und drückte ihre Freude über die künftige Zusammenarbeit aus. Sie zitierte den Wochenspruch „Einer trage des anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen“ aus dem Galaterbrief. Pfarrer Harald Klöpper betete im Wechsel mit den Anwesenden den Psalm 42. Sabine Saatkamp trug die Lesung aus dem 24. Kapitel des ersten Buchs Samuel vor. Die Begegnung Davids in einer Höhle der Wüste En-Gedi mit seinem Widersacher Saul, dem König des Volkes Israel, wurde zu einem Wendepunkt im Leben der einstigen Feinde.
Nach dem Glaubensbekenntnis beschrieb Superintendent André Ost in seiner Ansprache den Weg bis zur Wiederbesetzung der Pfarrstelle. Nach einem Auswahlverfahren hatte Silke Häger am 18. April 2024 in der Stadtkirche ihre Probepredigt gehalten. Am 26. April 2024 wurde sie durch das Presbyterium als Nachfolgerin von Pfarrer Torsten Böhm einstimmig in die dritte Pfarrstelle gewählt. Eine gute Bleibe für sie, ihre Tochter Johanna und die fünf Hunde war in Lengerich ebenfalls schnell gefunden.
André Ost zeichnete den bisherigen Lebensweg Hägers nach, die fast 32 Jahre zuverlässig, gewissenhaft und einsatzfreudig im Kirchenkreis Bochum tätig war. Das Abenteuer eines Neubeginns habe sie bewusst gewählt, da ihr die Menschen in Lengerich von Beginn an offen und freundlich entgegenkamen. Der Kontrast von städtischer Struktur und ländlichem Umfeld habe sie zu dem Schritt bewogen. Gereizt hätten sie zudem die reformierten Wurzeln des Tecklenburger Landes, so der Superintendent. Er nahm die Einführung Silke Hägers vor und wünschte ihr Gottes Segen. Sigrid Holtgrave, Harald Klöpper, die Presbyter Ute Miesopust, Eckhard Vietmeier und Stefan Neuenfeld sowie die Kinder Johanna und Jonathan der neuen Pfarrerin sprachen Segensvoten.
In ihrer Predigt griff Silke Häger den Text der Lesung auf. Dass David sich weigerte, Saul zu töten, entsprach nicht den Erwartungen. „Für das Verlassen ausgetretener Pfade braucht man Mut, denn es birgt die Gefahr des Scheiterns“, betonte die Pfarrerin. Die letzte Verantwortung liege jedoch bei Gott. Nach den Fürbitten und dem Vaterunser wurde die Gemeinde mit einem musikalischen Nachspiel aus der Kirche geleitet.
Im neuen Gemeindehaus trafen sich die Gäste zum Empfang. Die neue Pfarrerin erhielt einen Feigenbaum und einen Williams-Christ-Birnbaum als Symbole für den Wunsch, sie möge in Lengerich Wurzeln schlagen. André Ost verwies auf den reformierten Geist des Kirchenkreises, der für ein starkes Selbstbewusstsein der Gemeinden steht und auch die Ökumene im Blick hat. Für letztere wünschte sich Dr. Alois Thomes vom katholischen Flügel des ökumenischen Arbeitskreises Lengerich künftig neue Impulse für eine bessere Sichtbarkeit. Bürgermeister Wilhelm Möhrke begrüßte Silke Häger als neue Bürgerin der Stadt und freute sich auf eine gute Zusammenarbeit und gemeinsames Engagement in der „Stadt mit Weitblick“. Aus der früheren Wirkungsstätte in Bochum-Querenburg war Presbyter Benjamin Heikens nach Lengerich gekommen. Er schilderte seine frühere Pfarrerin augenzwinkernd als leicht chaotisch, aber mit viel Herz. „Sie wird uns fehlen“, betonte er und überreichte ein Abschiedsgeschenk. Die solcherart Gewürdigte versprach, nach einer kurzen Orientierungsphase voll loszulegen.
Bericht: Brigitte Striehn