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„Meinungsstark, streitbar, leidenschaftlich, aber immer kollegial“- Pfarrer Andreas Finke in festlichem Gottesdienst in den Ruhestand verabschiedet

In einem Festgottesdienst in der Matthäuskirche in Ibbenbüren wurde am 6. Juli Pfarrer Andreas Finke von Superintendent André Ost in den Ruhestand verabschiedet und entpflichtet.

Liturgisch gestaltet wurde der Gottesdienst vom Pfarrteam der Kirchengemeinde Ibbenbüren. Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes übernahmen der Chor, die Band und Michael Kimmel an der Orgel. Schweren Herzens nahm die Gemeinde in der überfüllten Kirche Abschied von ihrem beliebten Pfarrer. Dies kam auch in dem stehenden Applaus der Gemeindeglieder und einer Reihe liebevoller Grußworte und Lieder zum Ausdruck. 

„In diesem Gottesdienst danken wir dir für deinen Dienst über 34 Jahre in dieser Gemeinde, für den Einsatz deiner Gaben und Kräfte, mit der du die Aufgaben erfüllt hast“, so André Ost. Andreas Finke sei „ein Urgestein des Tecklenburger Kirchenkreises.“ Insgesamt 38 Jahre habe er hier gewirkt. Dies sei nach anfänglichen Zweifeln, ob dies der richtige Beruf für ihn sei, eine richtig gute Zeit gewesen, betonte er. Die Seelsorge sei Andreas Finke immer ein Anliegen gewesen. Nach dem Vikariat in Westerkappeln wechselte er als Hilfsprediger in die Kirchengemeinde Neuenkirchen-Wettringen, wurde dort ordiniert, bevor er am 7. Juli 1991 in die 5. Pfarrstelle im Matthäusbezirk eingeführt wurde. 

„Wir haben dich als einen menschennahen Pastor erlebt, der die Sprache der Leute spricht, auch in seinen Predigten“, unterstrich André Ost. Er habe ihn als meinungsstark, streitbar, leidenschaftlich in der Auseinandersetzung, aber immer kollegial erlebt. „Du hast Menschen um dich herum machen lassen und zum Blühen gebracht,“ unterstrich er. Auch der Kirchenkreis habe Andreas Finke viel zu verdanken. 2004 wurde er von der Synode zum stellvertretenden Synodalassessor gewählt und war dies nach zweifacher Wiederwahl 21 Jahre lang. Er habe das Notfallseelsorgesystem über viele Jahre getragen und sei als Synodalbeauftragter das stabile evangelische Element in diesem wichtigen ökumenischen Aufgabenbereich im Kreis Steinfurt gewesen.  Er werde für diesen Bereich auch im Ruhestand weiter ansprechbar bleiben. Mit der Synodalbeauftragung für Polizeiseelsorge bleibe Andreas Finke dem Kirchenreis erhalten. Nach der Entpflichtung sprachen die Kolleginnen und Kollegen Andreas Finke Segensworte für den neuen Lebensabschnitt zu. 

„Du hast viele Menschen im Glauben ermutigt, Trost gespendet und Gottes Liebe weitergegen, dafür danken wir dir“, so die Presbyteriumsvorsitzende, Pfarrerin Lena Stubben. Mit der Lesung von Psalm 103 stellte Pfarrerin Judith Schäfer die Dankbarkeit in den Mittelpunkt. 

„Heute, am 3. Sonntag nach Trinitatis, ist der Sonntag der offenen Arme“, eröffnete Andreas Finke seine Predigt zu 1. Tim. 1, 12-17. „Ich bin dankbar, dass die Gemeinde es so lange mit mir ausgehalten hat“, meinte er schmunzelnd. Paulus habe sein Leben nach der Gottesbegegnung völlig verändert. „Gott kann mit jedem etwas anfangen. Wir sind alle keine Engel“, machte er deutlich. Gott sage, „Komm her, ich nehme dich in den Arm!“ In seinem Dienst habe er auch Fehler gemacht. „Gott eröffnet aber keine Bilanzrechnung. Er sagt: Es ist gut!“ Das sei die Botschaft der Kirche. Auch Gottes Bodenpersonal sei fehlbar. Das zeige sich an den Missbrauchsfällen in der Kirche. „In der Kirchengemeinde Ibbenbüren haben wir aus den Vorfällen gelernt. Wir müssen Menschen schützen“, betonte Finke. Er plädierte dafür, neue Wege zu finden, die gute Botschaft zu verkünden. In seinem Leben habe sich das Wort aus Psalm 127,2 bewahrheitet: „Es ist umsonst, dass ihr früh aufsteht und euch spät erst niedersetzt, um das Brot der Mühsal zu essen; denn der Herr gibt es den Seinen im Schlaf.“ Mit Gottvertrauen werde der richtige Moment der Güte Gottes kommen. Er wünschte der Gemeinde, dass sie sich dieses Gottvertrauen bewahre. 

Die vielen Spuren, die Andreas Finke hinterlässt, wurden in den zahlreichen Gruß- und Dankworten deutlich. Die Kinder des Matthäus-Kindergartens hatten das Lied „Schön war die Zeit mit dir, schön für dich und mich, die Rente fängt jetzt an“, eingeübt. Presbyter Niklas Berger machte deutlich, dass die vielen Projekte in der Gemeinde nur gewachsen seien, weil Andreas Finke ein Teamplayer sei. Pfarrerin Alexandra Hippchen überbrachte Grüße aus dem Leitungsteam der Notfallseelsorge im Münsterland. „Du warst für uns immer sehr verlässlich. Es war eine gute Zeit mit dir“, betonte sie. Gottesdienst und Empfang klangen im Matthäusheim bei Getränken und Fingerfood aus.

Bericht: Christine Fernkorn.  

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