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Jedes Kleidungsstück erzählt eine Geschichte - Entwicklungspolitik einmal anders

Entwicklungspolitik ist langweilig? Über 400 Besucher ließen sich an den beiden Pfingsttagen in der Ausstellung „Afrikanische Impressionen“ bei Naturagart in Ibbenbüren vom Gegenteil überzeugen.

Pastorin Kerstin Hemker, ehrenamtliche Botschafterin für Brot für die Welt im evangelischen Kirchenkreis Tecklenburg, hatte mit der Deutsch-Simbabwische Gesellschaft e.V. zum zweiten Mal die Rheinland-Pfälzerin Silke Friedrich gewonnen, eine Modenschau mit Modellen der senegalesischen Designerin Rama Diaw zu präsentieren. 16 Modells im Alter zwischen 14 und 76 Jahren führten unter großem Applaus außergewöhnliche Mode aus ungewöhnlichen Stoffen vor. 

Im Gespräch zwischen Silke Friedrich und der Moderatorin Eclaire Luzolo erfuhren die Besucher historische und politische Hintergründe der westafrikanischen Stoffarten. Der Stoff „Rabbal“ wird im Senegal, der Elfenbeinküste und Burkina Faso aus Baumwolle handgewebt und nach traditionellen Mustern gebatikt und zu einem großen Stoff zusammengenäht. Die WaxPrints – Druckstoffe stehen für die Kolonialgeschichte Englands und Hollands, die die Stoffe und auch Motive aus Indonesien nach Westafrika brachten. Sie werden in aufwändigen Färbe- und Drucktechniken bis heute in Westafrika gefertigt. Echt afrikanische WaxPrints sind mengen- und designmäßig limitiert. Ihre Farben leuchten satt und intensiv.

Die Designerin Rama Diaw, die sich von der einfachen Straßenhändlerin zur international renommierten Designerin hochgearbeitet hat, greift aber auch schwierige politische Fragen in ihrer Mode auf. So verarbeitet sie Plastik in ihren Shows, das aus den verschmutzen Meeren herausgefischt wurde. Fischernetze an Kleidungsstücken erinnern an die vielen auf der Flucht ertrunkenen jungen Männer, die vom Senegal aus versuchen, auf die Kanaren zu fliehen und ein besseres Leben ohne Armut und politische Instabilität zu finden. „Brot für die Welt unterstützt über 200 Projekte mit 160 Projektpartnern in Westafrika. Förderung von landwirtschaftlichen Projekten, Förderung von Frauen, Partizipation und Bildung sind zentrale Anliegen in der Arbeit von Brot für die Welt,“ erläuterte Kerstin Hemker.

Die Umkleidepausen der Models nutzte Eclaire Luzolo für Gespräche mit Dr. Reinhold Hemker, Präsident der Deutsch-Simbabwischen Gesellschaft. „Wir freuen uns über diese ungewöhnliche Show, die deutlich macht, welchen Reichtum der afrikanische Kontinent zu bieten hat. Als Deutsch-Simbabwische Gesellschaft verfolgen wir die Idee, durch Kunstausstellungen und interkulturelle Begegnungen vielfältige Vorstellungen über Afrika zu fördern,“ sagte Dr. Hemker, der sich freute, Pfarrer Dr. Jean Gottfried Mutombo, den Regionalbeauftragten für Ökumene (oikos-Institut für Mission und Ökumene) begrüßen zu können. Dr. Jean Gottfried Mutombo betonte, wie wichtig Veranstaltungen wie die „Afrikanischen Impressionen“ für die westfälische Landeskirche sind.

Musikalisch begleitet wurden 16 Modells im Alter von 14 bis 76 Jahren von Ernest Chigozie Onu, der mit nigerianischen Klängen die Palmenhalle füllte.

Nach der Show nutzten viele Besucher die Chance, die Skulpturenausstellung mit simbabwischen Skulpturen zu besuchen. Die Ausstellung ist noch bis zum 2. Juni 2024 bei Naturagart zu gewohnten Uhrzeiten zu besichtigen.

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