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"Es geht um eine Haltung, die ein Prüfstein für Glaubwürdigkeit ist“- Kirchenkreis Tecklenburg wird durch fünf weitere Multiplikatorinnen gestärkt

Die Prävention von sexualisierter Gewalt und der Umgang mit Verletzungen der sexuellen Selbstbestimmung sind wichtige Themen für den Kirchenkreis Tecklenburg. Dafür bildet die Evangelische Kirche von Westfalen (EKvW) Mitarbeitende als Multiplikatoren*innen aus. Im November 2024 haben fünf Mitarbeitende des Kirchenkreises Tecklenburg bei der EKvW ihre Qualifizierung erfolgreich abgeschlossen.

„Wir sind stolz, dass wir mit dieser Schulung fünf weitere Multiplikatorinnen gewinnen konnten. Das tut unserem Kirchenkreis gut“ freute sich Superintendent André Ost im Rahmen einer kleinen Feierstunde zur Zertifikatsübergabe. Bisher habe allein Ingrid Klammann diese Funktion für den gesamten Kirchenkreis abgebildet. Das sei zu schmal, ist sich Andre Ost sicher. Der Kirchenkreis müsse noch mehr Leute zu den Schulungen schicken, es brauche eine Verstetigung. Ausgebildete Multiplikator*innen führen Sensibilisierungsschulungen für haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitende zur Prävention sexualisierter Gewalt durch und leisten einen wichtigen Beitrag auf dem Weg zu sicheren Orten in allen Gemeinden und kirchlichen Einrichtungen.

Lara Sielaff, Mitarbeiterin in der Erwachsenenbildung des Kirchenkreises, Simone Mannefeld, stellvertretende Geschäftsführerin des Kita-Verbunds, Jennifer Brand, Leiterin der Kneipp-Kita Tecklenburg, Mona Fühner, Leiterin der Kita Pusteblume Tecklenburg, und Alexandra Remke, Kita-Leitung Arche Noah in Mettingen, qualifizierten sich als Multiplikatorinnen. Alexandra Remke konnte urlaubsbedingt nicht an der Zertifikatsübergabe teilnehmen. Drei weitere Leitungen des Kita-Verbunds sind gerade in der Ausbildung. Grundlage für die Qualifikation ist das Konzept hinschauen-helfen-handeln https://www.hinschauen-helfen-handeln.de/, das die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und Diakonie Deutschland entwickelt haben. 

“Wir müssen uns als Kita-Träger zukunfts- und wettbewerbsfähig aufstellen. Das Qualitätsmanagement der Einrichtungen ist für uns vor diesem Hintergrund ein wichtiges Ziel, betonte Ralf Evers, Geschäftsführer des Kita-Verbunds. „Der Kita-Bereich ist ein wichtiger Player. Die Kita-Leitungen, die jetzt Multiplikatorinnen sind, bringen eine Feldkompetenz mit Kindern mit und können so gezielt auf Bedarfe eingehen“, ergänzte Viola Langenberger, die Präventionsbeauftragte des Kirchenkreises. Diese Präventionsschulungen seien ein wichtiger Baustein der Schutzkonzepte. Im Sommer 2024 habe die Kreissynode Tecklenburg ein synodales Schutzkonzept beschlossen. Im Kirchenkreis schult Ingrid Klammann die Gemeinden und Einrichtungen. „Ich behalte die Schutzkonzepte und Notfallpläne in der Zusammenarbeit mit Menschen im Blick. Dazu gehöre auch die sexuelle Bildung“, berichtete sie. 

„Ich bin super dankbar, dass wir dieses Thema jetzt entschlossen angehen können“ sagt Simone Mannefeld. Wichtig sei ihr, dass die Inhalte der Qualifizierung im Praxis-Transfer umgesetzt werden können. Der Kita-Verbund plane, eine Modul-Veranstaltung zum Thema Prävention sexualisierter Gewalt für die Mitarbeitenden anzubieten. „Ich finde es wichtig, darüber zu reden. Junge Menschen sollten diesen Themen nicht mit Ängsten begegnen“ meinte Lara Sielaff. „Aus meiner Sicht ist es dringend, dass wir qualifizierte Mitarbeitende in der Breite haben“ so Jennifer Brand. „Diese Qualifizierung macht es uns möglich, dass jeder/jede jederzeit in den unterschiedlichsten Arbeitsbereichen einspringen kann“ so Mona Fühner. Das sei dem frisch qualifizierten Multiplikatorinnen-Team wichtig. „Es ist wichtig, vorbereitet zu sein“, unterstrich André Ost in diesem Zusammenhang. „Sie haben jetzt die Kompetenz erworben, die abrufbar sein kann“. 

Für die Gemeinden sei das Schutzkonzept ein zähes Thema. Es brauche Zeit, ins Handeln zu kommen. „Es geht um eine Haltung“ so Viola Langenberger. Diese Haltung brauche Wissen und Sensibilisierung. Wenn beides verzahnt zusammenkommt, dann entsteht eine Kultur“. Jetzt gehe es darum, diese Haltung zu multiplizieren. „Diese Haltung ist ein Prüfstein für Glaubwürdigkeit“ unterstreicht der Superintendent. Jeder Fall sexualisierter Gewalt habe Sprengkraft nach innen und außen. Geplant sei jetzt, Schulungen für Multiplikator*innen an die Erwachsenenbildung im Kirchenkreis anzudocken. „Wir wollen unsere Möglichkeiten erweitern und einen Pool aus allen Arbeitsfeldern einrichten“, so Ost weiter. Bei Kaffee und Kuchen tauschten sich die Multiplikatorinnen anschließend aus. 

Bericht: Christine Fernkorn

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