Der gebürtige Münsteraner wohnt seit 20 Jahren in Tecklenburg, ist verheiratet und hat zwei erwachsene Töchter. Öffentlichkeitsreferentin Christine Fernkorn interviewte ihn:
Was war für Sie die Intention dazu, sich auf die Stelle des Verwaltungsmanagers für die Region West zu bewerben?
Ich hatte schon länger nach einer Möglichkeit Ausschau gehalten, bei der ich meine persönliche Glaubensüberzeugung als Christ mit meiner beruflichen Tätigkeit verbinden kann. Die Stellenanzeige las ich morgens am Frühstückstisch. Weil ich ein gutes Gefühl dabei hatte, habe ich mich spontan beworben. Ich möchte beruflich etwas machen, für das ich brenne. Die Kirche befindet sich in schwierigen Zeiten. Dies hat aus meiner Sicht mit dem demografischen Wandel zu tun. Die jüngere Generation hat viele Beschäftigungsmöglichkeiten. Kirche konkurriert mit vielen anderen Anbietern. Die Bedeutung der christlichen Botschaft ist unverändert. Es ist wichtig, sie zu kommunizieren. Das ist eine seelsorgerische Aufgabe. Die Pfarrerinnen und Pfarrer haben aber viele administrative Aufgaben zu erledigen. Ihnen bleibt vor diesem Hintergrund immer weniger Zeit für die Seelsorge. Ein weiteres Problem ist: wir haben immer weniger Ehrenamtliche. Meine Aufgabe wird es sein, Haupt- und Ehrenamtliche im Bereich administrativer Aufgaben zu entlasten. Ich habe die Chance gesehen, in diese Lücke zu stoßen. Ich glaube, ich bringe entsprechendes Handwerkszeug mit. Meine Hoffnung ist es, dass es so für alle eine Win-Win-Situation geben kann.
Welche berufliche Tätigkeit hatten Sie vorher inne? Im Gemeindebrief der Kirchengemeinde Jakobi zu Rheine habe ich gelesen, dass Sie bisher in leitenden Positionen im unternehmerischen Kontext unterwegs waren.
Meine beruflichen Erfahrungen sehe ich in einem Dreiklang. Ich bringe Erfahrungen aus den Bereichen Projekt- und Veranstaltungsmanagement für Ausstellungen und Messen (Halle Münsterland) mit, war kaufmännischer Leiter und Vertriebsleiter im Medien- und Verlagsbereich und habe mehrere Standorte im Immobilienbereich in den Großräumen Münster und Dortmund geleitet. In meiner Arbeit ist mir der Fokus auf ein motivierendes Arbeitsumfeld mit klar kommunizierten Rahmenbedingungen wichtig. Im ständigen Informationsfluss auf Augenhöhe können lösungsorientierte, effiziente Prozesse geschaffen und umgesetzt werden.
Sie engagieren sich seit Jahrzehnten in unterschiedlichen Ämtern ehrenamtlich in der Kirche. Was verbinden Sie persönlich mit der kirchlichen Arbeit?
Ich bin seit 50 Jahren bei der Kirche ehrenamtlich unterwegs. Als Messdiener begann dies im Alter von sieben Jahren, dann war ich Gruppenleiter, Firmkatechet, Kommunionhelfer, Lektor und Pfarreiratsmitglied. Zurzeit bin ich Mitglied im Pfarreirat der Gemeinde Seliger Niels Stensen, als Ansprechpartner für die Gemeinde Tecklenburg. Kirchliche Arbeit schafft Gemeinschaft für mich und für andere. Das Ehrenamt in der Kirche ist für mich eine Möglichkeit, meinen christlichen Glauben zu kommunizieren und die Botschaft zu leben.
Wie waren Ihre ersten Begegnungen im neuen Arbeitsfeld?
Kürzlich habe ich mich mit dem Presbyterium in Hörstel getroffen. Wir hatten ein offenes Miteinander. Innerhalb des Monats August werde ich nach und nach die anderen Presbyterien besuchen und kennenlernen. Angesichts der Urlaubsphase war es noch nicht möglich, einige für mich darüberhinaus relevante Personen zu treffen. Grundsätzlich ist man mir sehr positiv entgegengekommen. Die Beteiligten freuen sich darüber, dass ich endlich da bin. Dass das ein oder andere, was „auf Halde“ lag und eine gewisse Dringlichkeit genießt, jetzt endlich angegangen werden kann.
Wo liegen Ihrer Ansicht nach wichtige Zukunftsaufgaben der Kirche?
Ich bin der Ansicht, dass bei den Menschen, die Kirche ferner stehen, die Kirche in ihrer vielfältigen gesellschaftlichen Bedeutung über Seelsorge hinaus gar nicht mehr so wahrgenommen wird. Nichtsdestotrotz werden die Institutionen und Einrichtungen als selbstverständlich angesehen. Hier gilt für mich das Motto: “Tue Gutes und rede darüber!!!“ Dieser Gedanke sollte immer herausgearbeitet werden, auch in der kirchlichen Öffentlichkeitsarbeit. Dies sollte kontinuierlich geschehen, um dem Erosionsprozess immer mehr zu begegnen. Ich finde die Offenheit für neue Formate wichtig. Mit neuen Formaten kann man Menschen gewinnen und Interesse bei Ihnen wecken. Ich denke da beispielsweise an den Gründonnertag-Gottesdienst in der Stadtkirche Tecklenburg: Die Kirche wird umgeräumt, man sitzt zusammen und stimmt sich auf Ostern ein. Es gibt einen liturgischen Teil, danach ist Raum zum gemeinsamen Mahl und Gespräch. Die Resonanz darauf ist groß und die Menschen kommen zu diesem Angebot von weit her angereist. Dies zeigt: Wir sollten einfach mal was anders machen. Auch zeitlich begrenzte Projekte sind attraktiv für Menschen, die der Kirche in unterschiedlicher Weise fernstehen. Das können beispielsweise ein Projektchor, Projekte zu Umweltthemen, der Erhaltung der Schöpfung oder die Begleitung von Jugendfreizeiten sein.