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Das Hospizhaus Tecklenburger Land in Ibbenbüren kennenlernen - Aktuelles Thema beim „Männerfrühstück“ im Evangelischen Gemeindehaus

Mit einer Andacht zum Thema „abschiedlich leben“ führte am 30. November 2024 Krankenhausseelsorgerin Andrea Klausmann in das 23. „Männerfrühstück“ der evangelischen Kirchengemeinde ein.

Am letzten Tag des Kirchenjahres lud sie anhand der Symbole Apfel, Stein, Rose und Licht dazu ein, zurückzuschauen auf Schönes und Leidvolles, das die vergangenen Monate prägte. Der Apfel stehe für alles, was wir zum Leben brauchen, der Stein für alles Schwere, für Stolpersteine, die im Wege lagen, Enttäuschungen, Sorgen oder schlimme Nachrichten. Die Rose weise auf den Überschuss hin, auf Unerwartetes, das den Alltag zum Erblühen brachte. „Das Licht ist ein Zeichen unserer Hoffnung und festen Zuversicht“, sagte die Pfarrerin. Gebete und Lieder ergänzten den geistlichen Impuls. 

Das Frühstück mit Kaffee und belegten Brötchen hatten die Männer ganz im Sinne der Gleichberechtigung selbst zubereitet. Es sei wichtig, für Männer Räume zu schaffen, wo sie unter sich über ihre Themen reden können, hatte Marcel Temme, Regionalreferent für die Männerarbeit im Münsterland am Institut für Kirche und Gesellschaft der Evangelischen Kirche von Westfalen, im Vorfeld festgestellt.

Wolfgang Flohre und Alois Beulting sind eng mit der Hospizarbeit in Ibbenbüren verbunden. Gemeinsam mit zahlreichen anderen Mitstreitern haben sie den Bau des Hospizhauses Tecklenburger Land auf den Weg gebracht und erfolgreich abgeschlossen. Die etwa 60 Zuhörer im evangelischen Gemeindehaus „Blick.punkt“ erfuhren von Hürden, Herausforderungen und schließlich einem guten Ergebnis für alle Seiten. Es solle ein Ort zum Wohlfühlen für eine schöne Lebensphase bis zuletzt sein, betonte Geschäftsführer Beulting. Dies unterstütze der Gesetzgeber mit der Festlegung intensiverer Betreuung, die die Erfüllung individueller Wünsche ermögliche. Angehörige und Freunde sind ebenfalls gern gesehen.

Nach einem Blick in die Historie des Hospizbewegung erläuterten die Referenten die Entstehung das Hospizhauses in Ibbenbüren vom Gründungsbeschluss im Februar 2016 bis zur Eröffnung im Juni 2022. Es wird von sieben Gesellschaftern aus kirchlichen Bereichen und der Bürgerschaft getragen, dies ist einzigartig in Nordrhein-Westfalen. 

In dem einladend gestalteten Gebäude leisten 32 Mitarbeitende und viele Ehrenamtliche eine Versorgung in familiärer Umgebung. Zehn Betten stehen für Gäste zur Verfügung, eine Erweiterung sei derzeit trotz vorhandenen Mehrbedarfs nicht möglich, beantwortete Beulting eine Frage aus der Zuhörerschaft. Auch im Haus Hannah in Emsdetten, dem zweiten stationären Hospiz im Kreis Steinfurt, seien stets alle Zimmer belegt, erklärte er. Ehrenamtliche des Hospizvereins Ibbenbüren besuchen zudem schwerstkranke Menschen zu Hause oder in Altenheimen.

Ein virtueller Rundgang zeigte die gemütlichen und dennoch funktionellen Gästezimmer, die Gemeinschaftsräume, das Pflegebad und anderes mehr. In der eigenen Küche wird täglich frisch gekocht. Das sei ein großes Plus, so die Vortragenden. Für Gäste, deren Verweildauer etwa 40 Tage beträgt, ist der Aufenthalt kostenlos, betonten sie. Die Kranken- und Pflegekassen finanzieren 95 Prozent der Kosten, für den Rest in Höhe von ungefähr 400.000 Euro pro Jahr müssen Spenden und Zuschüsse eingeworben werden. Die Verhandlungen darüber seien eine anspruchsvolle und mitunter schwierige Aufgabe, gab Beulting zu. „Wir bieten ein hohes Niveau, aber das ist es wert“, so der Geschäftsführer. 

Es wurden interessante Fragen gestellt, beispielsweise zur Einweisung und weiteren Betreuung durch die Hausärzte, zu Entscheidungen über die Aufnahme, zur Sterbehilfe oder der palliativmedizinischen Versorgung unheilbar kranker Menschen. „Sprechen Sie über Tod und Sterben in den Familien und im Freundeskreis“, riet Wolfgang Flohre den Teilnehmern. Weitere Informationen stehen auf der Homepage www.hospizhaus-tecklenburger-land.de.

Bericht: Brigitte Striehn

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