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Alle satt?! Brot für die Welt unterstützt Bildungsarbeit an Schulen in Rheine

Man hätte die sprichwörtliche Stecknadel fallen hören können, als Pastorin i.R. Kerstin Hemker, Botschafterin für Brot für die Welt im evangelischen Kirchenkreis Tecklenburg, von ihren Erfahrungen mit Straßenkindern in Peru erzählte, die um das Essen baten, das sie eigentlich zwei Straßenhunden geben wollte.

„In diesem Moment war mir klar, dass ich mich immer dafür einsetzen würde, dass alle Kinder der Welt in Sicherheit und Menschenwürde aufwachsen können. Wir freuen uns, mit Euch darüber nachdenken zu können, warum Menschen hungern und vor allem, was wir gemeinsam tun können, um das zu ändern“, begrüßte sie im Namen von Brot für die Welt, dem Hauptsponsor der Theateraktion „Alle satt?!“, die knapp 300 Schülerinnen und Schüler der Alexander von Humboldt Sekundarschule und der Euregio Gesamtschule. Sie waren in zwei Gruppen der Einladung der Steuerungsgruppe der Fairtrade Stadt Rheine, der Arbeitsgemeinschaft Solidarische Welt und der Aktion Humane Welt gefolgt. Diese und weitere Unterstützer hatten es möglich gemacht, dass die Jugendlichen von zwei Fairtrade Schulen in der Fairtrade Stadt Rheine das Theaterstück ‚Alle satt?!‘ sehen konnten. „Das Stück will Euch Mut machen, große Fragen und globale Zusammenhänge zu sehen“, ergänzte Michael Remke Smeenk als Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Solidarische Welt e.V.. Brot für die Welt fördert im Rahmen seiner Inlandsarbeit Bildungsaktionen. „Denn nur, wenn wir in Europa wissen, wie Armut entsteht, können wir den Hunger bekämpfen. Dabei ist Brot für die Welt ein wichtiger Partner,“ führte die ehrenamtliche Botschafterin für Brot für die Welt aus.

Aufmerksam und engagiert verfolgten die Schülerinnen und Schüler das Theaterstück „Alle satt!?“, das gekonnt von den fünf Schauspielerinnen und Schauspielern des Wittener Ensembles „Theater-Spiel“ unter der Leitung der Autorin und Schauspielerin Beate Albrecht dargestellt wurde. Im Mittelpunkt der Handlung stehen die beiden Mädchen Marie und Luca, die fassungslos vor der Frage stehen, warum über 800 Mio. Menschen weltweit hungern, warum täglich ca. 16.000 Kindern verhungern und gleichzeitig allein in Deutschland im Durchschnitt jeder Mensch in jedem Jahr 78 Kilo unverdorbene Lebensmittel in den Müll wirft.

Für die beiden Mädchen eröffnet sich die Möglichkeit, mit Lucas Mutter in ein fernes Land zu fliegen. Lucas Mutter ist Managerin eines Fruchtkonzerns, der weltweit die Apfelsorte „Alabaster“ anbaut. Dafür kauft sie für wenig Geld den Kleinbauern ihr Land ab. Anfangs denken Luca und Marie noch, dass dadurch die Kleinbauern zu Wohlstand kommen und alle satt werden können. Dann aber merken sie, dass die Kleinbauern die Verlierer bei dieser Aktion sind. Sie können ihre lokalen Lebensmittel nicht mehr anbauen, es gibt kein Geld für die Schulbildung der Kinder oder für Medikamente für erkrankte Kleinbauern. 

Was zählt mehr: der Profit für wenige oder das Leben vieler Menschen? Gekonnt bezieht das Ensemble die jugendlichen Zuschauer in diese Frage ein und holt sie zur Diskussion auf die Bühne. Erfreulich war zu beobachten, mit wieviel Empathie und Engagement gerade die Schülerinnen sich für die Einforderung der Menschenwürde aller einsetzten.

Mit nur fünf Figuren schaffte es die Theatertruppe von Beate Albrecht, die drängenden Fragen nach Biodiversität, Landraub und ungerechtem Welthandel zu thematisieren: Was macht Menschen glücklich? Sind es immer mehr Waren und Besitztümer, die auf Kosten von Menschen im globalen Süden erwirtschaftet werden? Wann besitzt man genug? Mit dem letzten Song „Und wovon träumt ihr?“ spielt das Ensemble den Ball wieder dem jugendlichen Publikum zu, das zum Abschluss seine eigenen Wünsche und Träume für eine gerechte Welt artikulieren konnte.

Mit einfachen Antworten ging niemand nach diesem Theaterstück nach Hause. „Mit unseren Schülern an unseren Fairtrade Schulen werden wir viel zu besprechen haben. Es gibt wirklich neue Impulse und so eine Veranstaltung sollte wiederholt werden“, waren sich die begleitenden Lehrkräfte Dorothee Frenking, Euregio Gesamtschule, sowie Nicole Jones und Jose Rojo Arauzo, Alexander von der Humboldt Schule einig.

Bericht: Kerstin Hemker. 

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