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„…durch das Band des Friedens“ – Gottesdienst zum Weltgebetstag in Ibbenbüren

Über Länder- und Konfessionsgrenzen hinweg feiern Frauen gemeinsam Gottesdienst. Das ist die Idee des „Weltgebetstags der Frauen“ seit mittlerweile mehr als 130 Jahren.

Auch im Kirchenkreis Tecklenburg lässt man sich jedes Jahr erneut auf ein neues Land, auf neue Sichtweisen und Erfahrungen ein, so auch in Ibbenbüren: Dort feierten am 1. März Frauen aus den katholischen Innenstadtgemeinden St. Ludwig, St. Mauritius und St. Johannes Bosco zusammen mit ihren evangelischen Schwestern aus der Christus-Markus-Gemeinde Gottesdienst unter dem Thema „… durch das Band des Friedens“, diesmal in der katholischen St. Ludwig-Kirche. Ein ökumenisches Team hatte den Gottesdienst vorbereitet und half bei der Umsetzung.

Wohl selten verlief – zumindest in Deutschland – ein Weltgebetstag unter so schwierigen Vorzeichen wie in diesem Jahr, hatten doch palästinensische Christinnen den Gottesdienst vorbereitet. Doch als 2017 festgelegt wurde, dass Palästina im Jahr 2024 die Ausarbeitung der Liturgie sowie die Auswahl der Lieder vornehmen solle, ahnte noch niemand etwas von dem Terrorangriff der Hamas im Gazastreifen auf Israel. Trotzdem war auch zu diesem Zeitpunkt die Meinung geteilt, zeigt man sich in Deutschland, historisch bedingt, vor Allem mit Israel solidarisch. Aber der Weltgebetstag möchte keine politischen Diskussionen entfachen oder Lösungen anbieten, sondern Frauen die Möglichkeit geben, gehört zu werden, wenngleich dafür in Deutschland – im Gegensatz zu allen anderen Teilnehmerländern – ein ungewöhnlicher Weg beschritten wurde: Die bereits vor dem Überfall der Hamas fertiggestellte Liturgie wurde noch einmal – wie ausdrücklich betont wird, vorsichtig - bearbeitet und in den richtigen Kontext gesetzt. Das kam trotzdem insbesondere bei den palästinensischen Frauen des Vorbereitungsteams nicht gut an, obwohl von deutscher Seite aus immer wieder betont wurde, dass es lediglich darum gehe, einer weiteren Polarisierung vorzubeugen.

Um Ärger zu vermeiden, wurde recht kurzfristig auch das eigentlich vorgesehene Titelbild einer palästinensischen Künstlerin aus dem Verkehr gezogen: Sie hatte sich nicht eindeutig von den Gewalttaten der Hamas im vergangenen Herbst distanziert. Ein Olivenzweigfoto trat nun ersatzweise an die Stelle des gemalten Bildes. Dieses Motiv des Olivenzweigs erhielten auch die Ibbenbürener Frauen als kleine Erinnerung an den Weltgebetstag in Form einer Postkarte. Die weltweite Kollekte geht an 150 Partnerorganisationen des Weltgebetstags. Als Zeichen der Versöhnung und des Friedens werden damit Projekte unterstützt, die Frauen und Kinder stärken. In mehreren dieser Projekte in Palästina und Israel arbeiten israelische und palästinensische Akteur*innen zusammen. Selbstgebackene Tahinschnecken am Ausgang schlugen noch einmal eine letzte Brücke zum diesjährigen Weltgebetstags-Land. Dem Gottesdienst vorausgegangen war ein gemeinsames Kaffeetrinken im benachbarten Pfarrheim mit einigen Informationen über Palästina.

Im Übrigen hatte sich das Vorbereitungsteam um Gitta Wolf (katholische Frauen) und Ingeborg Paul (evangelische Gemeinde) auf eine sehr abgespeckte Liturgie geeinigt: Die Fürbitten und die meisten Lieder (musikalisch hervorragend umgesetzt von Ulrike Engelsberg) der palästinensischen Christinnen fanden Verwendung, dazu eine von drei Geschichten von Palästinenserinnen (die übrigen konnten die Frauen im Begleitheft nachlesen).

Text: Claudia Ludewig

In weiteren Gemeinden im Kirchenkreis feierten Frauen ökumenisch den Weltgebetstag, unter anderem in Lengerich, Kattenvenne, Lienen, Tecklenburg-Brochterbeck und Recke. In Lotte verwendete der Vorbereitungskreis mit Pfarrerin i. R. Margarete Steinmann einen Liturgieentwurf, der die palästinensischen Frauen in ihrem ursprünglichen Wortlaut zu Wort kommen lässt: „Wir haben in unserer Gemeinde bewusst die Liturgiehefte aus Österreich genutzt. Denn Österreich und die Schweiz haben die erste Übersetzung des Liturgieentwurfs aus Palästina nicht verändert. Für mich hat dies mit Respekt gegenüber den palästinensischen Frauen zu tun“, so Margarete Steinmann.

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