Unsere aktuellen Nachrichten auf einen Blick

Sprachkurse fördern die Integration - Informationen über Flüchtlingsarbeit in Hopsten-Schale

In Hopsten-Schale informierte sich Ende Mai Andrea Stullich, Abgeordnete im Landtag von Nordrhein-Westfalen, über die Betreuung von Geflüchteten. Zu dem Gespräch eingeladen hatte der Regionalsekretär für die Katholische Arbeiterbewegung (KAB) Nordmünsterland, Josef Mersch. Im Gemeindehaus der evangelischen Kirche hatte die Politikerin aus Rheine Gelegenheit, in Sprachkursen mit den Teilnehmern aus verschiedenen Ländern zu diskutieren und sich mit ihren Anliegen auseinanderzusetzen.

„Unsere Absicht ist es, Politikern die reale Situation vor Ort aufzuzeigen“, sagte Mersch. Er wolle auch deutlich zu machen, dass Förderrichtlinien für Sprachkurse besser an die Praxis angepasst werden müssten. Dies sei teilweise erfolgt, auch als Ergebnis einer Petition, die von der KAB an den Landtag Nordrhein-Westfalen gerichtet wurde.

„Bildung nützt, also müssen rechtliche Regelungen dafür geschaffen werden“, betonte Ortrud Harhues, Leiterin des Bildungswerkes der KAB Münster. „Ohne freie Träger wären wir nicht dort, wo wir heute sind“, ergänzte Mersch. In Hopsten werde den Geflüchteten über das Deutschlernen hinaus geholfen, unter anderem mit Kindergartenplätzen oder Kinderbetreuung während der Kurse, unterstrich Roland Wendland, Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde. „Hier kümmert man sich“, fügte er hinzu.

Andrea Stullich wollte sich ein Bild von dem täglichen Engagement aller Verantwortlichen machen, um in der politischen Arbeit auf Probleme hinweisen zu können. Die Schüler  kämen aus vielen Ländern, Ausschlusskriterien wie bei der VHS gebe es in Schale nicht, betonten die Pfarrer Annette und Roland Wendland. „Hier wird nicht nur Deutsch gelehrt, sondern auch eine Berufsperspektive aufgezeigt“, ergänzte Mersch. Die Gesprächspartner waren sich jedoch einig, dass sich derzeit Rahmenbedingungen und bürokratische Hürden verschärften. Die Abschiebepolitik sei rigoroser geworden, Ermessensspielräume würden seltener genutzt, bedauerten sie. „Unser Ziel ist Integration, nicht Abschiebung“, so  Pfarrerin Annette Wendland. Andrea Stullich solle im Landtag von den Erfolgen der positiven Arbeit in Hopsten erzählen und sich der Stimmungsmache gegen „kriminelle Ausländer“ entgegenstellen, gab ihr Josef Mersch mit auf den Weg. Die in Hopsten ansässigen Flüchtlinge schätzen die familiäre Atmosphäre, in der sie gezielt auf Prüfungen vorbereitet würden und zudem vielfältige Unterstützung bei Behördengängen oder Job- und Wohnungssuche erführen, hob Roland Wendland hervor. In Hopsten sähen die Bürger die Neuankömmlinge als Bereicherung, freute er sich. Im ökumenisch besetzten Arbeitskreis Asyl werden aktuelle Themen erörtert. Die Zusammenarbeit mit der Ausländerbehörde des Kreises Steinfurt und der Gemeinde funktioniert gut, es ist eine Win-Win-Situation.

Die Gäste zeigten sich beeindruckt von den in kurzer Zeit erworbenen Kenntnissen, als die Schüler sich vorstellten und mit Fragen an die Abgeordnete wandten. Andrea Stullich berichtete aus der Arbeit im Landtag und erläuterte ihre konkreten Aufgabengebiete. Sie verwies auf die geplante Initiative „Gemeinsam klappt's“ der Landesregierung. Coachings, berufsbegleitende Qualifizierung und Sprachförderung sollen vor allem jungen Geflüchteten beim Einstig in Ausbildung oder Beruf helfen. Dass Sprachförderung ein wichtiger Weg zur Integration ist, bestätigte sich in der anschließenden Diskussionsrunde. Dabei steht der humanitäre Aspekt im Vordergrund.

Text: Brigitte Striehn

Zurück