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Nein zu Rassismus!

Wir veröffentlichen hier das "Wort zum Wochenende" von Pfarrer i.R. Reiner Ströver, das am 14. März in der Ibbenbürener Volkszeitung (IVZ) erschien. Pfarrer Ströver ist Flüchtlingsbeauftragter des Kirchenkreises Tecklenburg.

Deutschland hat momentan neben dem Coronavirus ein weiteres großes Problem nämlich Rassismus und Rechtsradikalismus. Lange Zeit haben es die Politiker ignoriert; aber jetzt ist es auch in einer Bundestagsdebatte offiziell beim Namen genannt worden.

Rassisten können nicht ertragen, dass es Menschen gibt, die anders sind als sie selbst. Deshalb diffamieren, beleidigen, unterdrücken und verfolgen sie Menschengruppen, die eine andere Hautfarbe, andere Religion, andere Kultur haben.

Dürfen Christen das hinnehmen, dürfen sie dazu schweigen? Nein, denn  die maßgebliche Urkunde des christlichen Glaubens, die Bibel, spricht eine ganz andere Sprache. Schon auf den ersten Seiten heißt es :“Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Frau.“ Alle Menschen sind Geschöpfe Gottes. Es gibt keine herrschende, überlegene und keine minderwertige, unterdrückte Rasse. Es gibt überhaupt keine Rassen sondern nur Unterschiede zwischen den Menschen („schuf sie als Mann und Frau“), Unterschiede, die das Leben bereichern. Den unterschiedlichen Geschöpfen Gottes ist eins gemeinsam, sie sind Ebenbilder Gottes. Damit ist den Menschen eine besondere Würde zuteil geworden, sie können denken und entscheiden, sie können lachen und lieben und sie können auf Gottes Anrede mit dem Glauben und entsprechendem Handeln antworten. Diese Gedanken werden im Neuen Testament aufgegriffen. Galater 3,28: „Hier ist nicht Jude noch Grieche, hier ist nicht Sklave noch Freier, hier ist nicht Mann noch Frau, denn ihr seid allesamt einer in Jesus Christus.“ Das heißt doch zweierlei:

Diversität der Menschen und Gleichwertigkeit aller Menschen. Die christliche Botschaft lautet : Allen Menschen gilt Gottes Liebe, allen unabhängig von Hautfarbe, Nationalität, Religion, Geschlecht und sexueller Orientierung. Für Christen müsste jetzt klar sein, dass man Rassismus und Rechtsradikalismus entschieden abzulehnen hat.

Doch was ist mit den vielen Nichtreligiösen und den Anhängern anderer Religionen? Die verweise ich auf die „Allgemeine Erklärung der Menschenrechte“. Artikel 1 lautet : „Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geiste der Brüderlichkeit begegnen.“ Wenn Sie die folgenden Artikel lesen, merken Sie, dass die Menschenrechte ins „gleiche Horn stoßen“ wie die Bibel. Was hindert dann daran, dass auch in Ibbenbüren alle Menschen“guten Willens“ aufstehen und ein machtvolles Zeichen gegen Rassismus und Rechtsradikalismus setzen? Wer nicht auf der Straße demonstrieren mag, der/die kann beim Kaffeeklatsch und am Stammtisch die Stimme erheben, wenn unterschwellig rassistische Parolen laut werden. Zwei Beispiele junger Ibbenbürener sollen uns ermutigen klar Stellung zu nehmen : Ein junger Mann hat in mühevoller Arbeit Nazi-Sticker mit rassistischer Hetze von Straßenlaternen entfernt und die Sängerin des Duos „Goldstaub“ hat beim Auftritt in der Schauburg das Publikum aufgefordert keinen Millimeter nach Rechts zu weichen.

Die Jungen machen uns vor wie es geht. Gut so!

 

Pfr. i.R. Reiner Ströver

Ibbenbüren-Laggenbeck

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