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Mit dem Oldtimer-Bus durch die Gemeinde - Kirchengemeinde Tecklenburg verabschiedet Pfarrerin Ulrike Wortmann-Rotthoff in den Ruhestand

In einem festlichen Gottesdienst in der Stiftskirche Tecklenburg-Leeden wurde am Sonntag Judika (26. März) Pfarrerin Ulrike Wortmann-Rotthoff von Superintendent André Ost entpflichtet und in den Ruhestand verabschiedet. Sie war fast 15 Jahre in der 2. Pfarrstelle der Kirchengemeinde tätig. Eine vollbesetzte Kirche und „standing ovations“ für die scheidende Pfarrerin machten ihre Beliebtheit deutlich.

„Wir freuen uns sehr, dass so viele Gemeindeglieder, Freunde und alte Weggefährten gekommen sind, um dir Dank für die gemeinsame Zeit zu sagen“, sprach Pfarrer Björn Thiel zur Eröffnung im Namen des Presbyteriums. „Für dich und die Gemeinde bricht heute eine Zeitumstellung, eine Zäsur an.“ Den musikalischen Rahmen des Gottesdienstes gestalteten der Kirchenchor (Leitung Ellen Eilermann und Katja Rothfuss), Ulrich Vahrenholt (Orgel), der Posaunenchor (Leitung Karsten Tiemann) und die Band „ConTakt“.

„Wir haben viele Früchte deiner Arbeit wahrnehmen können. Dafür sind wir dankbar“, sagte Superintendent André Ost, der selbst drei Jahre mit ihr im Tecklenburger Pfarrteam zusammengearbeitet hatte. Bezugnehmend auf Verse aus Prediger 3 „Alles hat seine Zeit“ in der Übertragung von Peter Spangenberg unterstrich er, dass es im Leben auf eine gute Balance von Aktivität und Ruhe, von Reden und Schweigen von Vitalität und Spiritualität ankomme. Sie sei ein sehr umtriebiger, willensstarker, bisweilen auch impulsiver Mensch, habe jedoch auch eine sehr empfindsame, nachdenkliche Seite.

„Der Gottesdienst war immer eine Leidenschaft von Ulrike Wortmann-Rotthoff“, so André Ost. Dessen würdige Gestaltung, die Stimmigkeit des liturgischen Ablaufs, das Zusammenspiel von Texten und Liedern und eine sprachlich und inhaltlich ansprechende Predigt seien ihr ein Anliegen. Den zweiten Schwerpunkt habe die Diakonie ausgemacht, sie habe ihr ganzes kirchliches Berufsleben durchzogen. Ihr Engagement zeigte sich in der Mitwirkung in Leitungsgremien, in der Seelsorge und in der Gestaltung von Gottesdiensten in den diakonischen Einrichtungen. Als Drittes habe die Religionspädagogik ihre Arbeit geprägt. „Dein Herz schlug für den Konfirmandenunterricht“, sagte Ost. Ab 2013 übernahm sie die Funktion der Scriba im Kreissynodalvorstand. „Ich habe deine Mitarbeit geschätzt, deine wichtigen Beiträge, dein klares Urteil, deine Loyalität. Du kannst leidenschaftlich sein, aber auch nüchtern. Konfrontativ, aber auch verbindend. Du hast auch dem Kirchenkreis viel gegeben. Dafür bin ich dir sehr dankbar“, betonte der Superintendent. Mit dem Wechsel in den Ruhestand breche in der Kirchenkreisregion Mitte-Nordost die Zukunft an. Es brauche ab jetzt mehr Kooperation über die Gemeindegrenzen hinweg. Pfarrer Iven Benck aus Lotte wird nun mit 25 % seines Dienstes die Kirchengemeinde unterstützen. „Dies ist der erste Brückenschlag, dem weitere folgen werden“, informierte Ost. 

Als Bibeltext für ihre Abschiedspredigt wählte Ulrike Wortmann-Rotthoff eine Frauengeschichte aus Lukas 10, 38 – 42. Martha und Maria, ein Schwesternpaar das unterschiedlicher nicht sein kann: Maria, die Hörende, und Martha, die Handelnde. „Ich entdeckte langsam, wieviel Martha in mir selbst steckt“, so die Predigerin. „Und ich entdeckte, wieviel Martha in unserer Kirche gebraucht wird, im Kindergottesdienst und in der Gemeindegruppe, ohne Marthas geht es nicht“. Doch im Laufe der Jahrzehnte habe sie erkannt: Martha, die Aktive, braucht Maria. Sie habe selbst gespürt, wie sehr sie Maria brauche, um ihren Berufsalltag zu bewältigen. Im Haus der Schwestern gehe es nicht um Rivalität, sondern um das Gleichgewicht der Kräfte. „Hörende und handelnde Gemeinde. Nur so kann unsere Kirche in die veränderte Zukunft gehen“, unterstrich Ulrike Wortmann-Rotthoff.   

„Allezeit hellwach, offen, engagiert, diskussionsfreudig – eine Frau, die mit ihrer Meinung nicht hinterm Berg hält“, so skizzierte Synodalassessor Jörg Oberbeckmann in seinem Grußwort für den Kreissynodalvorstand Ulrike Wortmann-Rotthoff beim anschließenden Empfang im Stiftshof. „Dieses Engagement aus Liebe zur Sache – zur Sache des Evangeliums und der evangelischen Kirche, das zeichnet dich aus und hat uns gutgetan“, machte er deutlich.

Superintendentin Claudia Reifenberger (Kirchenkreis Herne) absolvierte seinerzeit ihr Vikariat bei Ulrike Wortmann-Rotthoff in Lengerich. Sie dankte ihr für ihre Liebe zum Wort des Evangeliums und zur Kirche. „Die Diakonie hat dir viel zu verdanken“, so Stefan Zimmermann, geschäftsführender Vorstand der Diakonie WesT, in seinem Grußwort. „Im Verwaltungsrat warst und bist du immer eine wertvolle Stütze und Ratgeberin.“ Auch in weiteren Grußworten der katholischen Gemeinde Seliger Niels Stensen, der IG Leeden und der Leedener Chöre kam viel Dankbarkeit zum Ausdruck.

Mit einem Oldtimer-Bus konnte Ulrike Wortmann-Rotthoff anschließend die Stationen ihrer langjährigen Tätigkeit ansteuern: Von der Dorfkirche Brochterbeck über die Stadtkirche Tecklenburg ging es zum Kaffeetrinken ins Gemeindehaus nach Ledde, wo weitere Überraschungen und Grußworte auf sie warteten. Zum Abschluss feierte die Gemeinde eine Abendmahlsandacht mit dem Ledder Posaunenchor in der Ledder Dorfkirche. 

Text: Christine Fernkorn

 

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