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„Heute ist für mich ein Freudentag!“ Pfarrerin Andrea Klausmann wird in Kreispfarrstelle für Krankenhausseelsorge in Ibbenbüren eingeführt

Bei strahlendem Sonnenwetter wurde jetzt im Rahmen eines Gottesdienstes in der Christuskirche Ibbenbüren Pfarrerin Andrea Klausmann in die 3. Kreispfarrstelle für Krankenhausseelsorge am Klinikstandort Ibbenbüren eingeführt. Das Interesse der Gemeinde war groß, denn alle Plätze waren, natürlich nach Coronabedingungen, mit Abstand besetzt. Viele Weggefährten und Freunde nahmen an dem Gottesdienst teil.

Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes mit KMD Christian Schauerte (Klavier) und Sven Hoffmann (Saxophon) setzte sensible Akzente. Die Palette des Repertoires reichte von „Halleluja“ (Leonhard Cohen) über „Rain Man“ (Eigenkomposition von Sven Hoffmann) und einem Klezmerstück von Haris Freilach.

Superintendent André Ost hob in seiner Ansprache auf das Jesuswort aus Matthäus 11,28 „Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken“ ab. „In Jesu Namen Menschen in den Grenzerfahrungen ihres Lebens, wenn Krankheit und Sterben die gewohnten Linien des Lebens durchkreuzen, zu begleiten, ihnen Zeit und Zuwendung zu schenken und so vielleicht dazu beizutragen, dass sie sich verstanden, gestärkt, befreit fühlen, dazu ist Seelsorge am Krankenbett gut“, so Ost. Dafür sei Zuhören, Hinhören, Wahrnehmen und Nachfragen wichtig. Andrea Klausmann hat ihren Dienst als Seelsorgerin am Klinikum Ibbenbüren am 1. Mai 2020 begonnen. „Wir sind sehr froh, in ihr eine Pfarrerin gefunden zu haben, die bereits viel Erfahrung aus der Krankenhausseelsorge mitbringt“, betonte André Ost. Andrea Klausmann ist bereits seit zehn Jahren im Nachbarkirchenkreis Münster in der Krankenhaus- und Hospizseelsorge tätig gewesen. Sie hat ein Studium der Supervision und eine psychotherapeutische Grundausbildung absolviert und sich stetig fortgebildet. „Wir empfinden Ihre Ankunft als eine Stärkung der synodalen Dienste und der seelsorglichen Kompetenz in unserem Kirchenkreis“, freute sich der Superintendent.

 „Heute ist für mich ein Freudentag. Die Sonne strahlt mit mir um die Wette“, so eröffnete Pfarrerin Andrea Klausmann ihre Predigt, in der sie das Psalmwort „Aber das ist meine Freude, dass ich mich zu Gott halte und meine Zuversicht setze auf den Herrn, dass ich verkündige all dein Tun“ (Ps. 73,28) auslegte. „In diesem Bibelvers schwingt eine große Freude mit“, betonte Andrea Klausmann. Manchmal sei es nicht einfach, zu entdecken, dass man glücklich ist. So sei sie eines Tages zu einer Frau ans Krankenbett gekommen, die ihr von Krieg und Vertreibung und dem Wiederaufbau erzählte. Sie habe plötzlich innegehalten  und erstaunt gesagt: “Und wissen Sie was? Ich glaube, damals, das war meine glücklichste Zeit. Ich war glücklich und habe es nicht gemerkt“. Dabei habe sie die Frau mit einer Mischung aus Glück und Traurigkeit angesehen. „Das Bewusstsein dafür, dass es uns gut geht, sollten wir mit allen Sinnen wachhalten“, ermutigte sie die Gemeinde. Dies sei auch und gerade in dienstlichen Zusammenhängen wichtig. So habe eine Supervisorin einmal einem Team von Mitarbeitenden, das sich gerade in einer schwierigen Phase befand, den Tipp gegeben, ein Wochenbuch der Freude zu führen. „Das hat sich gelohnt“, berichtete Andrea Klausmann. Es habe sich nach und nach etwas im Team verändert. Im Blick auf die neue Aufgabe meinte sie: „Ich freue mich auf die Begegnungen und Gespräche mit Ihnen!“

Direkt an den Gottesdienst schlossen sich einige Grußworte an. „Wir lassen Dich nicht gerne gehen“, meinte Pfarrer Thomas Groll, stellv. Synodalassessor im Ev. Kirchenkreis Münster. „Du bist behutsam, du hast ein weites ökumenisches Herz“, unterstrich er. Vielleicht gebe es ja zukünftig Gelegenheit zu mehr Zusammenarbeit im Gestaltungsraum.

„Die Ökumenische Krankenhausseelsorge wird sich nun neu aufstellen müssen“, so ihr Vorgänger Pfarrer i.R. Jürgen Nass. „Du wirst das eine oder andere verändern und neue Wege finden“.

„Füllen Sie den Raum mit Ihrer Persönlichkeit aus, davon wollen wir mehr haben“, äußerte sich Nicolas Kelly, Geschäftsführer des Klinikums Ibbenbüren, anerkennend.

Diakon Manfred Liesbrock überreichte Andrea Klausmann im Namen des Ökumenischen Seelsorgeteams eine kleine Schatzkiste. „Wenn wir als Seelsorger unterwegs sind, geht es darum, den Schatz zu entdecken, den jeder Mensch mit sich trägt“.

Pfarrerin Dr. Britta Jüngst überbrachte Grüße vom Seelsorgekonvent des Kirchenkreises. „Schon bei unserem ersten gemeinsamen Treffen haben wir gespürt, dass es toll ist, dass du da bist“, betonte sie. Der vom Konvent geschenkte Krug solle sie an ihre Aufgabe erinnern, Tränen zu sammeln und geistliche Nahrung zu den Menschen zu bringen.

„Du wirst uns guttun“, das habe ich gerade an den Reaktionen der Kirchengemeinde gespürt in der Predigt und in deiner Art, zu sein“, meinte Gemeindepfarrer Reinhard Lohmeyer. Dies gelte auch für die Pfarrerinnen und Pfarrer im Pfarrteam Ibbenbüren und die Ehrenamtlichengruppen. Bezugnehmend auf die Fenstermotive in der Bodelschwingh-Kapelle des Krankenhauses, die von Ruth Engstfeld-Schremper gestalteten „Werke der Barmherzigkeit“, verwies er auf das weiße Lichtband, das die sechs Fenster durchzieht: „Das Lichtband der Liebe Gottes möge dich stärken!“

Mit langanhaltendem Applaus bedankte sich die Gemeinde für den eindrucksvollen Einführungsgottesdienst.

Text: Christine Fernkorn

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