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Gedanken über die besondere Kraft der Natur - Stimmungsvoller Gottesdienst im Botanischen Garten Ibbenbüren-Dörenthe

„Die Natur – und damit auch wir – sind dem Werden und Vergehen unterworfen“, stellte Pfarrer Reinhard Lohmeyer am Sonntag, dem 11. Juli, im ersten SommerFerienGottesdienst des Jahres 2021 fest. Die Evangelische Kirchengemeinde Ibbenbüren fand bereits zum siebenten Mal im Botanischen Garten Loismann in Dörenthe das passende Ambiente zum Nachdenken über Gottes wundervolle Natur.

Umgeben von einer Fülle seltener Pflanzen, von Bäumen, die ihre Äste weit in den Himmel recken und einem Grün, das die Blüten auf der Wiese und in den Beeten besonders erstrahlen lässt, nahmen über 200 Besucher Platz und genossen die malerische Atmosphäre.

Reinhard Lohmeyer stellte der Zeremonie Worte aus der Bergpredigt (Matthäusevangelium 6 bis 33) voran, um die Schönheit, aber auch die Vergänglichkeit der Natur zu beschreiben. Die ersten Farben des Frühlings und der Sommer mit Blumen in überquellendem Reichtum entzücken Herz und Seele. „Wir wissen, wie vergänglich Blumen sind und verschenken sie doch immer wieder an Menschen, die darüber beglückt sind“, sagte der Pfarrer.

Blumen waren auch Thema der Geschichten von Mitgliedern des Vorbereitungsteams. Ulrike Käsekamp las das Gedicht „Sommerwind“ von Anita Menger vor, Elke Diekmann dachte über Dahlien nach, die sie schon ein Leben lang begleiten. „Lavendel ist die herrlichste Sommerblume mit einem betörenden Duft“, erzählte Jutta Bitter. Früher glaubten die Menschen, dass er zudem vor dem Bösen schütze – zumindest auf Kleidermotten und Mücken trifft das heute noch zu. Bei Waltraud Rehkopf stand eine 50 Jahre alte Hortensie vor dem Elternhaus, die als Kulisse für Fotos mehrerer Generationen diente. Eine cremefarbene Rose ist die Lieblingsblume von Petra Schulz. Reinhard Lohmeyer hatte rote und weiße Rosen mitgebracht, die er gern in der Kirche und an seine Frau verschenkt.

Begleitet vom Posaunenchor des Kirchenkreises Tecklenburg unter Leitung von Ursula-Maria Busch wurde im ersten Lied die „Güldene Sonne“ (EG 444) herbeigerufen, die der Natur ebenso wie Regen zur Entfaltung ihrer Pracht dient. „Der Auftrag der Blume ist ein ganz einfacher: Hervorgehen - sich entfalten – blühen – verwelken – vergehen“, so Reinhard Lohmeyer. Dies sei ihr Lauf der Dinge und sie mache sich nicht abhängig von Betrachtern.

Auch die Menschen kämen mit der Natur aus Gott und gingen mit der Natur am Ende in ihn zurück. Also sollten sie ihr im Reich Gottes angelegtes Programm erfüllen: Einfach und selbstverständlich lieben und nicht daran denken, welchen Rahmenbedingungen die Welt gerade unterliegt. Dies sei das Grundprogramm der Menschen, sagte Pfarrer Reinhard Lohmeyer. Es sei selbst in höchster Gefahr, in tiefster Verlorenheit zu bewältigen. Jesus lade die Menschen ein, sich auf neue Art im Einklang mit der Natur in ihre Bestimmung hineinfallenzulassen. „Es ist, wie es ist – das Einzige, was uns bleibt, ist Lieben“, betonte er. In den Fürbitten nahm er noch einmal auf die Corona-Pandemie Bezug und bat darum, die positiven Erfahrungen aus dieser Zeit zu erhalten sowie um Vertrauen und neuen Anfang.

Die Lesung aus dem Alten Testament (Jesaja 35, 1-10) berichtete über das Volk Israel, das nie den Glauben daran verlor, in der Wüste Blumen wachsen und Wasser hervorbrechen zu sehen. Die sommerliche Natur hatten sich auch Isabell und Andrej Gaus für die Taufe ihres Sohnes Evin (5 Monate alt) gewählt. Am blumengeschmückten Taufstein wurde er in die christliche Gemeinschaft aufgenommen und mit guten Wünschen bedacht. Stellvertretend für das Taufkind sprach die Gemeinde das Glaubensbekenntnis. „Es werden wieder mehr Taufen gefeiert“, freute sich der Pfarrer.

Bei dem wunderschönen Gottesdienst mussten in diesem Jahr Essen und Trinken sowie der gemeinsame Spaziergang noch entfallen, dennoch schenkte der Vormittag den Besuchern Glück und Kraft. Die Kollekte war für den Erhalt des Botanischen Gartens sowie für die „Werkstatt Bibel“ der Landeskirche bestimmt. Am 18. Juli wird der SommerFerienGottesdienst an der Lukaskirche auf dem Dickenberg und eine Woche später in der Christuskirche gefeiert.

Text: Brigitte Striehn

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