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Eine Persönlichkeit mit Intellekt, Leidenschaft und starkem Willen - Pfarrer Reinhard Lohmeyer wird in den Ruhestand verabschiedet

„Reinhard Lohmeyer will überzeugen und begeistern“, betonte André Ost im Gottesdienst zur Entpflichtung von Pfarrer Reinhard Lohmeyer, der am Pfingstsonntag nach 35 Jahren im Dienst der evangelischen Kirchengemeinde Ibbenbüren in den Ruhestand verabschiedet wurde.

Der Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Tecklenburg skizzierte das Wirken des langjährigen Pfarrers und machte deutlich, mit welcher Leidenschaft dieser seinen Beruf ausgeübt hatte. Reinhard Lohmeyer ging voran, wenn er von seiner Position überzeugt war und scheute Auseinandersetzungen nicht. Gleichzeitig gelang es ihm jedoch, Gemeinschaft zu bauen und Menschen auf neuen Wegen mitzunehmen.

„Es ist ein besonderer Tag für mich“, sagte Reinhard Lohmeyer zur Begrüßung der über 400 Gäste in der vollbesetzten Christuskirche. Besonders freute er sich über die Anwesenheit von Professor Dr. Reiner Preul von der Universität Kiel und seines ersten Jugendreferenten Helfried Horstmann. Ibbenbürens Bürgermeister Dr. Marc Schrameyer war gekommen, ebenso Vertreter der katholischen Kirche. Die Ökumene war für Reinhard Lohmeyer stets eine Antriebsfeder seines Handelns, die er auf vielen Ebenen pflegte.

Der kraftvolle Gesang der Gemeinde wurde unterstützt durch Kirchenmusikdirektor Christian Schauerte an Orgel und Piano, die Kantorei sowie die Instrumentalisten Nicole Goedereis-Buller, Wolfgang Donnermeyer und Oliver Rehmann. Verse aus Psalm 118 sprachen die Gottesdienstbesucher gemeinsam. Vor dem Glaubensbekenntnis trug Jürgen Hecker sehr lebendig das Pfingstereignis aus der Apostelgeschichte vor und berührte damit die Herzen der Zuhörer. „Mein Talar ist zerschlissen“, begann der Pfarrer seine Predigt, in der er das Wirken des Heiligen Geistes für die Verständigung in der Gemeinde trotz verschiedener Sprachen hervorhob. „Der Geist will den Menschen sagen: Gott ist mitten unter uns“, erklärte Lohmeyer.

Die Skulptur „Drei Frauen im Gespräch“ von Werner-Joachim Schatz hatte der Künstler auch „Ondit – Das Gerücht“ genannt. Sie steht in Ibbenbüren auf dem Vorplatz der Sparkasse an der Bachstraße. Reinhard Lohmeyer legte den Damen Szenarien in den Mund, die etwas mit Personen oder Orten seines eigenen Lebens zu tun haben: dem ägyptischen Gott Osiris, Jesus Christus oder Alexis Sorbas. „Lohmeyer geht, lasst uns lachen und fröhlich sein“, jubeln die drei Frauen zum Ende der Predigt. Beifall brandete auf für eine Predigt, die trotz des durchschimmernden Humors tiefe Einblicke in die nachdenkliche Seite des Pfarrers erlaubte.

Dessen Lebensweg vom ostwestfälischen Hiddenhausen über Stationen in Bethel, Marburg, Zürich und Kiel nach Ibbenbüren zeichnete André Ost in seiner Festansprache nach. „Du hast hier Deinen Traum von Kirche verwirklichen können“, stellte er fest. Am Ende steht eine positive Bilanz, die Spuren hinterlassen hat. „Mit diesem Gottesdienst danken wir heute Gott für deinen Dienst, für den Einsatz deiner Gaben und Kräfte, für deine Leidenschaft und Kreativität, mit der du deine Aufgaben in diese Gemeinde und in unserem Kirchenkreis erfüllt hast“, leitete André Ost zur Entpflichtung über. Am 01. 09. 2023 beginnt für Reinhard Lohmeyer der Ruhestand. Nach der Entpflichtungsformel folgte minutenlanger Applaus der Gemeinde. Sie hatte sich dazu erhoben und Reinhard Lohmeyer nahm die offene Sympathiebekundung sichtlich bewegt entgegen.

Nach den Fürbitten, dem Vaterunser und dem Schlusslied „Geh aus mein Herz, und suche Freud“ begann der Empfang im Gemeindehaus „blick.punkt“. Bürgermeister Dr. Marc Schrameyer erwähnte die gemeinsame Suche nach Konsens in komplizierten Situationen, wobei der Fast-Ruheständler immer das Wohl seiner Gemeinde im Auge hatte. Die Themen und Berührungspunkte waren zahlreich, die Stadt habe in Reinhard Lohmeyer immer einen verlässlichen Ansprechpartner gehabt, so Dr. Schrameyer. Würdigungen erfuhr Reinhard Lohmeyer zudem von Hans-Werner Schneider, dem ehemaligen Superintendenten des Kirchenkreises Tecklenburg, den Weggefährten aus der Gemeinde Reinhard Kirbs, Antje Schmiedel, Udo-Schmidt-Albrecht, Pfarrer i. R Reinhard Paul und einem Team aus dem Familiengottesdienstkreis sowie von Pfarrer Martin Weber aus der katholischen Ludwiggemeinde. Professor Preul überreichte seinem ehemaligen Studenten sein neuestes Buch. „Ich freue mich immer, wenn meine früheren Schüler gelobt werden, das ist wohltuend“, stellte er fest. „Nach dem heutigen Tag habe ich den Glauben an unsere Landeskirche nicht verloren, sagte Helfried Horstmann. Anstelle von Geschenken nutzten viele Gäste die Gelegenheit, einen Umschlag in die Spenden-Kiste zugunsten der Stiftung Evangelische Kirche in Ibbenbüren zu werfen, die im Markuskindergarten gebastelt wurde.

Text: Brigitte Striehn

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