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Eine eindrucksvolle Reise nach Westrumänien

Mit ganz neuen Einsichten kehrten nun 27 Teilnehmer von einer achttägigen Westrumänienreise zurück ins Tecklenburger Land. Der pensionierte westfälische evangelische Pfarrer Hans-Martin Trinnes, selbst gebürtiger Siebenbürgener, hatte vor zwei Jahren in Lengerich einen Vortrag über Rumänien gehalten. Als er zu einer achttägigen Reise dorthin einlud, stieß er auf interessierte Resonanz in Lengerich und Umgebung.

Gemeinsam mit dem rumänischen Reiseführer Johann und dem souveränen Busfahrer Dimitru ging es nach der Anreise per Flugzeug ab Timisoara (früher Temeswar) auf die Reise durch die Karpaten, durch Siebenbürgen bis nach Sibiu (früher Hermannsstadt).

Viele rumänisch-orthodoxe, evangelische oder katholische Kirchen wurden besichtigt, zwei der berühmten Siebenbürgischen Kirchenburgen, dazu Festungsanlagen aus der Zeit, als die Osmanen nach Westen drängten. Die Altstädte von Temeswar, Klausenburg und Hermannstadt zeugen vom österreichischen Einfluss und von der donauschwäbischen Kultur in Westrumänien. Bestaunt wurde der heitere Friedhof von Saponta. Nachdenklich und beklommen besuchte man die Gedächtnisstätte für die Opfer der kommunistischen Diktatur unter Ceausescu in Sighet. Das „Memorial of the Victims of Communism and of the Resistence“ war in einem ehemaligen Gefängnis des früheren Geheimdienstes Sekuritate untergebracht und machte allen die Gräueltaten und Gewalt autoritärer Staatsregime deutlich.

Entspannend wiederum empfanden alle die Fahrten durch die waldreiche, bergige Landschaft der Karpaten. Die riesigen Mischwälder fingen an, sich ganz zart herbstlich zu färben. „Die schönste Zeit für die Karpaten“, meinte Reiseführer Johann.

Viele junge Rumänen verlassen ihr Land auf der Suche nach Arbeit

Die Einwohner Rumäniens leiden unter der sehr hohen Arbeitslosigkeit und ihren geringen Einkommen. Viele junge Staatsbürger – gerade auch die gut ausgebildeten - verlassen ihr Land auf der Suche nach Arbeit. In manchen rumänischen Dörfern ist die Bevölkerung sehr alt geworden.

So besuchte die Reisegruppe auch zwei soziale, kirchlich unterstützte Projekte: In Mera das Betreuungsprojekt „Maria kann schreiben“ für Kinder aus Roma- und Sinti-Familien und ein benachbartes Altenheim der Diakonie. Wie klein die Welt ist, bemerkten die Teilnehmenden, als sie hörten, dass im Kinderprojekt der europäische Freiwillige Yannick, ein gebürtiger Osnabrücker, arbeitet. Er ist über den deutschen CVJM zu diesem Friedensdienst entsandt worden.

Engagierte Arbeit der Mitarbeiterinnen im Frauenhaus

In Sibiu lernte die Reisegruppe die engagierte Arbeit des dortigen Frauenhauses kennen. Mitarbeiterinnen der Einrichtung stellten ihre beschützende Arbeit gegen häusliche Gewalt im Frauenhaus vor. Wegen fehlender finanzieller Unterstützung musste das Frauenhaus in Sibiu schon einmal schließen und alle Mitarbeitenden mussten entlassen werden. Mithilfe der evangelischen Kirche von Westfalen konnte es später wieder öffnen und die Arbeit aufnehmen. Pfarrerin Sigrid Holtgrave aus Lengerich und Presbyterin Marlies Fangmeier aus Ladbergen konnten für beide Hilfsprojekte in Rumänien Spenden ihrer örtlichen Kirchengemeinden übergeben. Auch die Teilnehmenden der Reisegruppe spendeten ihrerseits spontan für beide Projekte.

Die Teilnehmenden sind überzeugt: "Wir haben ein schönes Land besucht"

Dass in Westrumänien noch deutsch gesprochen und verstanden wird, bemerkten die Reisenden besonders in Hermannstadt. Der Ort präsentierte sich den Teilnehmenden bei schönstem Spätsommerwetter. Am Sonntag wurde der deutschsprachige Gottesdienst der Landler und Siebenbürgener besucht, bei dem Pfarrer Trinnes die Predigt hielt. Auf dem Gemüsemarkt deckte man sich mit rumänischen Köstlichkeiten ein. In den vielen Straßencafés und Restaurants der Stadt genoss man miteinander das schöne Wetter. Heinrich Ahlers-Kremer und mehrere andere Teilnehmer der Reise resümierten am Ende: „Wir müssen unsere vorherigen Ansichten über Rumänien, auch unsere Vorurteile, doch sehr revidieren. Wir haben ein schönes Land besucht.“

Text: Sigrid Holtgrave

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