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„Die Parteilichkeit für Gott offenbaren“ - Gottesdienst im Rahmen der „Fairen Woche 2020“ in der Johanneskirche Rheine

Egal welches Geschäft oder welchen Supermarkt man betritt, die Regale sind zu jeder Zeit üppig gefüllt mit unterschiedlichsten Produkten in allen möglichen Varianten und Formen. Unser Konsum dient längst nicht mehr nur der Deckung unseres alltäglichen Bedarfes, sondern er ist auch Teil unserer Identität geworden. Konsumgüter haben eine immer größer werdende symbolische Bedeutung für uns.

Doch die Herstellung dieser unglaublichen Anzahl von Gütern schadet nicht nur unserer Umwelt enorm, sie schadet auch vielen Menschen. Immer wieder berichten die Nachrichten darüber, unter welchen unwürdigen Bedingungen Menschen auf der Welt für unseren Konsum arbeiten müssen.

Mit diesem Thema beschäftigte sich am Sonntag, den 20. September, auch der Gottesdienst in der Johanneskirche in Rheine. Der Gottesdienst wurde im Rahmen der jährlich bundesweit stattfindenden „Fairen Woche“ veranstaltet, die vom 11. bis zum 25. September, stattfindet. Sie befasst sich mit der Frage befasst, was wir wirklich für ein gutes Leben brauchen und wie wir dazu beitragen können, dass alle Menschen auf dieser Welt ein gutes Leben führen können. Gestaltet wurde der Gottesdienst von den Mitgliedern der „Arbeitsgemeinschaft Solidarische Welt“ aus Rheine.

Pfarrer Andreas Groll, der den Gottesdienst mit seinem Klavierspiel musikalisch begleitete, begrüßte die Gottesdienstbesucher. Danach übergab er das Wort an die Mitglieder der ASW. Die Mitglieder lasen Geschichten vor, die von der Not der Menschen berichten, die unter der Produktion von Konsumgütern in ihrem Land leiden. So zum Beispiel die Menschen in Guatemala, deren Gesundheit durch die Pestizide in den Palmölplantagen immer mehr geschädigt werden. Auch wurde von dem Bruch eines Abraum-Dammes einer Blei- und Zinkmine in Mexiko berichtet. Dort gelangen große Mengen von chemischen Stoffen aus einem Auffangbecken in die Umwelt und ruinieren die Landwirtschaft, welche die Existenzgrundlage vieler Mexikaner ist. Auch auf die Kinderarbeit in vielen Teilen Afrikas wiesen die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft hin. Während viele Kinder in Deutschland behütet aufwachsen, ist die Welt von vielen benachteiligten Kindern in Afrika geprägt von Misshandlungen und dem Zwang zur Arbeit unter gefährlichen und unmenschlichen Bedingungen.

Pfarrerin Kerstin Hemker, Botschafterin für „Brot für die Welt“ im evangelischen Kirchenkreis Tecklenburg, verglich den Einsatz für arme und benachteiligte Menschen mit den Worten des Propheten Jeremia. Jeremia hätte die Parteilichkeit für Gott offenbart, da er den König für den Bau seines Palastes kritisiert hätte, den dieser mit Hilfe der Unterdrückung von Menschen errichtet habe „Die Berichte aus dem Alten Testament zeigen, dass es die Unterdrückung von Menschen schon damals gab und sie in ihrer Form auch tausende Jahre später immer noch besteht“, bekräftigte Kerstin Hemker.

Michael Remke-Smeenk, erster Vorsitzender der ASW, nannte die Propheten ebenfalls Vorbilder im Einsatz für die Gerechtigkeit aller Menschen. Er rief dazu auf, dass es noch mehr Menschen geben müsse, die sich für ein gutes Leben für Alle einsetzen. „In vielen Ländern gibt es keine Möglichkeit gegen bestehende Gesetze zu klagen. „Gesetze sind da um den Menschen zu schützen, und nicht um ihnen zu schaden“, betonte Remke-Smeenk. Daher sei es auch nötig, dass mehr Menschen Produkte aus fairem Handel kauften, denn dies sorge für bessere Preise für Kleinbauernfamilien sowie menschenwürdige Arbeitsbedingungen für Beschäftige, sagte der erste Vorsitzende. „Alle sollen gut leben, denn nur dann ist Frieden und die Gottesgerechtigkeit möglich“, machte er deutlich.

Text: Michael Hinrichs

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